8000 Besucher pro Tag erwartet Endlich wieder Kirmes in Rees
REES · Nach drei Jahren Zwangspause lockten beeindruckende Fahrgeschäfte und weitgehend gutes Wetter die Reeser Bürger und Besucher auf die Kirmes. Die Schausteller rechnen mit 8000 Besuchern am Tag.
Die Bilder der Reeser Kirmes 2022
„Wieso hat Rees so eine große Kirmes? Wir sind doch eine Kleinstadt.“ Die Frage des zehnjährigen Tim an seinen Vater spricht Bände: Verglichen mit den Volksfesten in anderen Kommunen braucht sich die Vielzahl und Größe der Fahrgeschäfte in Rees nicht vor den größeren Nachbarstädten verstecken. Die Rheinstädter feiern halt gern und lassen dabei auch machen Euro in den Kassen der 70 Schausteller, die seit Samstagnachmittag für viel Trubel in der Dellstraße und auf dem Marktplatz sorgen. Auch Tim hat sein Taschengeld der letzten Wochen aufgespart, um es jetzt in wiederholte Fahrten mit dem Autoscooter, dem Rock-Express oder dem Polypen zu investieren. Entenangeln war gestern, jetzt ist Nervenkitzel mit den Schulfreunden angesagt! Erstmals ohne Begleitung des Vaters.
„Endlich, endlich können wir wieder Kirmes feiern“, sprach Bürgermeister Christoph Gerwers bei der Eröffnung den vielen Gästen aus der Seele. „Nach drei Jahren Corona-Zwangspause sind endlich wieder Schausteller in der Stadt.“ Während dieses offiziellen Teils, der musikalisch vom Reeser Tambourcorps eingeleitet wurde, standen etliche Kinder und Jugendliche bereits Schlange an den Kassenhäuschen der größten Attraktionen, um von den Auftaktrabatten zu profitieren: darunter die „Rocket“, die ihre Passagiere bis zu 25 Meter in die Höhe schleudert, die „Big Wave“, die vermutlich auch zum Astronautentraining eingesetzt wird, und der flotte Polyp, der am Busbahnhof dafür sorgt, dass der Magen jedes Passagiers erstmal einen großen Bogen um die benachbarten Backfisch- und Crepes-Buden macht.
Für viele erwachsene Kirmesbesucher ist das alles zu viel Verlust der Bodenhaftung, aber für den gemeinsamen Spaß mehrerer Generationen sorgen Klassiker wie der Autoscooter, die Geisterbahn und die Losbuden. Die Kleinsten kommen derweil auf den Kinderkarussells auf ihre Kosten. „Die Schausteller, die nach Rees gekommen sind, werden froh sein, dass sie hier sind – und die Schausteller, die nicht gekommen sind, werden es bedauern“, meinte der Bürgermeister. Einige Lücken, die beim Kirmesaufbau noch zu erkennen waren, wurden mit den Ständen von fahrenden Händlern gefüllt, die man eher auf dem Krammarkt am Mittwoch erwartet hätte. Doch alles in allem ist es den Planern vom Ordnungsamt, Jessica Heister, Frank Schlüter und Frank Postulart, gelungen, eine mehr als sehens- und besuchenswerte Kirmes auf die Beine zu stellen.
Das Fass Freibier, das Christoph Gerwers zur Eröffnung mit drei Schlägen zapffertig machte, lieferte dabei noch die stabilsten Preise dieser Kirmes. Ansonsten waren die aktuelle Energiekrise und die schleichende Inflation auch auf den Preistafeln der Fahrgeschäfte und Buden erkennbar – wobei man den Schaustellern dies am wenigsten zum Vorwurf machen kann. Doch nach dem Motto „Kirmes ist nur einmal im Jahr“ ließ sich so gut wie niemand von den Investitionen in ein gelungenes Kirmeswochenende abhalten.
Dirk Janßen vom Schaustellerverband Kleve-Geldern geht von 8000 Besuchern pro Tag aus. Und die beste Nebenerscheinung der Kirmes ist eh nicht mit Geld zu bezahlen ist: Viele Reeserinnen und Reeser treffen auf der Kirmes Freunde und Bekannte wieder.
Den Montag haben die Schausteller zum Familientag erklärt. Das bedeutet, dass die Fahrgeschäfte und Buden mit Preisnachlässen locken. Am Dienstag endet die Kirmes mit einem Höhenfeuerwerk, das ab circa 21 Uhr auf der linken Rheinseite gezündet wird und am besten von der Reeser Rheinpromenade aus erlebt werden kann. Am Mittwoch gehört die Innenstadt dann zwischen 8 und 15 Uhr dem beliebten Krammarkt mit seinem zum Teil unkonventionellen Warenangebot und dem grünen Hering.