Kleve Rassismus-Vorwürfe gegen McDonald's

Kleve · Beim sozialen Netzwerk Facebook wurde ein Foto eines Aushangs für Mitarbeiter hochgeladen, in dem der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern auf Englisch neue Regelungen für Krankmeldungen mitteilt.

 Stein des Anstoßes war ein Aushang bei McDonald’s. (Archivbild)

Stein des Anstoßes war ein Aushang bei McDonald’s. (Archivbild)

Foto: dpa

Unethisch, rassistisch, widerlich — nur ein paar der Vorwürfe, mit denen sich der Klever McDonald's im Internet konfrontiert sieht. Die Überschrift des fragwürdigen Aushangs lautet: "An alle unsere ausländischen Angestellten und Studenten".

In dem Schreiben schildert die Geschäftsleitung des McDonald's-Franchise-Nehmers Wolfgang Hahne unter anderem den Eindruck, dass besonders studentische Mitarbeiter häufig zur selben Zeit krank seien. Als Konsequenz fordert sie von den Mitarbeitern, ärztliche Krankschreibungen nur noch einem bestimmten Mitarbeiter des Managements zu schicken. Weiter heißt es in dem Schreiben: "Wenn wir den Eindruck haben, dass Sie sich nicht an die Regeln halten, werden wir den Vertrag auflösen."

Empört zeigen sich einige Facebooknutzer aber über die Aussage, dass sich die Geschäftsleitung nun nach loyaleren Mitarbeitern umschauen werde, auf die das Unternehmen zählen könne. Weiter heißt es: "Und wir können nicht weiter mit dieser Menge an ausländischen — zum Beispiel studentischen — Mitarbeitern arbeiten."

"Rassistisch und stigmatisierend"

Ferdinand Niemann von den Linken im Kreis Kleve bezeichnet das Schreiben als "rassistisch und stigmatisierend" und berichtet von einem Bekannten, dem trotz Vorlage eines Attestes gekündigt worden sei. Dabei handelt es sich um einen 24-jährigen Studenten aus dem venezolanischen Caracas.

Laut eigener Aussage arbeitete er seit Mai 2015 für McDonald's. Die Kündigung sei für ihn völlig überraschend gekommen, er spricht von Willkür bei der Anerkennung von Krankmeldungen, sagt er auf Anfrage. "Ein Kollege wurde wegen Augenproblemen krankgeschrieben, da der Chef das an roten Augen erkennen konnte, wurde das so akzeptiert. Ich aber hatte Bauchbeschwerden, was der Chef nicht sehen konnte", sagt der Student der Hochschule Rhein-Waal. Anschließend sei ihm gekündigt worden.

Anders schildert das Franchise-Nehmer Wolfgang Hahne, der in der Region sieben Restaurants mit mehr als 300 Mitarbeitern betreibt. "Wir haben tatsächlich ein großes Problem mit vielen Studenten, die sich kurzfristig - oft zu Klausurzeiten oder nach Partys - krank melden", sagt Hahne.

Den Rassismus-Vorwurf weist er aber empört von sich. "Mit diesem Schreiben wollten wir noch einmal auf unsere Regeln aufmerksam machen. Damit das auch unsere ausländischen Mitarbeiter verstehen, haben wir es in Englisch verfasst." Hahne gibt zu, dass einige Stellen des Schreibens missverstanden werden können. "Wir arbeiten gern mit unseren ausländischen Mitarbeitern zusammen", sagt er. Schließlich arbeiteten in seinen Restaurants Menschen aus 38 Nationalitäten.

Von einigen fühle er sich aber hängen gelassen. "Wenn ein Arzt bestätigt, dass jemand krank ist, ist das natürlich in Ordnung", sagt er. Es sei aber auch vorgekommen, dass Mitarbeiter ohne Krankmeldung nicht gekommen seien. So sei es auch im Fall des gekündigten Studenten gewesen. "Er ist öfter nicht gekommen, daher haben wir den Vertrag aufgelöst. Eine Lohnfortzahlung bekommt er aber", sagt Hahne.

Von McDonald's Deutschland heißt es auf Anfrage, dass der Franchise-Nehmer der Zentrale in München versichert habe, "dass der Aushang seit einiger Zeit nicht mehr hängt". Für McDonald's sei der Fall damit geklärt. Ebenso für Hahne: "Ich habe mit Mitarbeitern gesprochen und keine Unzufriedenheit vernommen." Auch der Student verzichtet wohl auf weitere Schritte. Arbeiten wolle er dort eh nicht mehr, sagt er.

(maxk)
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