Emmerich RAF-Museum sucht nach Zeitzeugen

Emmerich · Die Ehrenamtlichen um Heinz-Willi Knechten sind Kriegsereignissen mit Flugzeugabstürzen auf der Spur. Das Material aus Büchern soll mit Erfahrungsberichten und weitergegebenen Familiengeschichten abgeglichen werden.

 Das Bild links zeigt den Absturz eines Bombers an der Weller Straße. Auf dem Bild rechts sind Kinder vor dem Leitwerk eines britischen Flugzeugs zu sehen. Das RAF-Museum sucht dazu Hinweise.

Das Bild links zeigt den Absturz eines Bombers an der Weller Straße. Auf dem Bild rechts sind Kinder vor dem Leitwerk eines britischen Flugzeugs zu sehen. Das RAF-Museum sucht dazu Hinweise.

Foto: Buch Siemes / Palka

Seit einiger Zeit befassen sich Mitglieder des Fördervereins des RAF-Museums mit Flugzeugverlusten während des Weltkrieges in Weeze und im Umfeld. Um die Ereignisse zu rekonstruieren, bitten die Mitglieder um Hilfe aus der Bevölkerung.

Emmerich: RAF-Museum sucht nach Zeitzeugen
Foto: Archiv Siemes/Pelka

Befragungen und Recherchen in der einschlägigen Literatur ergeben derzeit noch kein stimmiges und genaues Bild über die Art und Weise der Abstürze und ihre zeitliche Zuordnung. Verschiedentlich sind in Publikationen Fotos aufgetaucht, die aber leider weder die genaue Quelle benennen, noch einen Zeitpunkt des Ereignisses. Dies betrifft vor allem das Buch "Der Zweite Weltkrieg zwischen Rhein und Maas" von Heinz Bosch und "Weeze im Rückblick 2 - Die Neuzeit" von Walter Siemes und Theo Palka. In letzterem Buch ist auf Seite 121 ein Foto eines abgeschossenen Bombers abgebildet. Nach einem Fotovergleich zeigen die Fotos auf den Seiten 122 und 127 das gleiche Ereignis, nur aus unterschiedlichen Perspektiven (leider fehlt in diesem Buch die Benennung der Bildquellen, es wird allgemein Walter Siemes jr. für die Fotos gedankt). Wie aus einer Bildunterschrift ersichtlich, sind die Fotos einem Absturz an der Weller Straße zuzuordnen.

Eine genauere Analyse der Abbildungen ergab, dass es sich um einen britischen Bomber vom Typ Vickers Wellington handelte. Bei Bosch wird das Foto von Seite 121 auf Seite 107 gezeigt und als Quelle ist bei ihm Joh. Janssen benannt. Ein weiteres Foto auf Seite 273 zeigt die Leiche eines getöteten britischen Fliegers, ebenfalls aus gleicher Quelle. Damit ist zu vermuten, dass auch dieses Foto den Absturz an der Weller Straße zeigt. Dieses Ereignis ist zeitlich bisher nicht zuzuordnen, auch fehlt jede Bestätigung, dass der Ort des Ereignisses korrekt benannt ist.

Bei einem Gespräch mit einem Augenzeugen zu diesem Thema konnte dieser aus eigenem Erleben den Absturz eines britischen Bomberflugzeuges nach einem Luftkampf an einem Sonntag Ende März 1943 über Weeze genau beschreiben wie auch die Art und Weise des Absturzes (Luftkampf mit sieben deutschen Jägern, zwei gefallene Briten, fünf Überlebende mit Fallschirmabsprung, verschiedene Teile des Flugzeuges im Ort niedergehend). Beschreibungen über den Absturz eines Bombers über Weeze, die in den beiden genannten Büchern zu finden sind (Bosch auf Seite 112/113 und Siemes/Palka Seite 121), sind nahezu mit der Erinnerung des besagten Augenzeugen deckungsgleich, benennen aber unterschiedliche Zeiträume. Im Zusammenhang mit dem vom Augenzeugen beschriebenen Ereignis ist ein Foto bei Siemes/Palka auf Seite 143 oben von besonderem Interesse. Es zeigt mehrere Kinder vor dem abgebrochenen Leitwerk eines britischen Flugzeuges (recherchiert wurde der Typ, eine Handley Page Halifax) an einem Gehöft am Heekeren. Es könnte davon ausgegangen werden, dass dieses Foto zum letztgenannten Absturz gehört.

Nun bitten die Mitarbeiter des Museumsvereins um Unterstützung bei der Beantwortung folgender Fragen: 1. Wer kann nähere und weitergehendere Angaben zu den geschilderten Ereignissen machen, sowohl an der Weller Straße, als auch zum Absturz im Ort selbst? 2. Wer kann eine genauere zeitliche Zuordnung vornehmen oder die Angaben bestätigen? 3. Wer kann Hinweise geben zu Joh. Janssen (Fotos bei Bosch Seite 107 und 273)? 4. Gibt es Kenntnis über weitere Abstürze in Weeze oder in der Nähe?

"Wir benötigen auch Kenntnis über den Verbleib eines Luftschraubenblatts, welches vermutlich als Teil des über Weeze abgestürzten britischen Bombers zu betrachten ist und vor einiger Zeit aufgefunden wurde. Wir sind uns natürlich bewusst, dass nunmehr über 70 Jahre seit den Ereignissen vergangen sind und viel Wissen bereits verlorenging", so die Aktiven des Museums. "Deshalb auch die Bitte, uns etwaige in den Familien weitergebene Erinnerungen aus Erzählungen, Tagebüchern, Fotos oder in welcher Form auch immer zur Verfügung zu stellen. Wir sichern sorgfältigen Umgang und Rückgabe zu."

Daher lautet der Aufruf der Museumsfreunde wie folgt: Wenden Sie sich bitte schriftlich an: RAF-Museum Laarbruch-Weeze, Flughafenring 6, 47652 Weeze, oder an Heinz-Willi Knechten unter der Telefonnummer 0178 1356324 oder per E-Mail an laarbruch-museum@t-online.de.

(RP)
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