Emmerich Premiere für "Wirtschaft vor Ort"

Emmerich · Die Emmericher Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat eine Reihe gestartet, bei der sich die Unternehmen näher kennenlernen sollen. Der Beginn war bei der Spedition Bekker an der Stadtweide.

 Wim Bekker stellte den Gästen sein Unternehmen vor.

Wim Bekker stellte den Gästen sein Unternehmen vor.

Foto: Markus van Offern

Die Premiere der Veranstaltung "Wirtschaft vor Ort" fand am Mittwoch in den Räumlichkeiten des Unternehmens Bekker Transport & Logistik an der Stadtweide statt. "Bei diesem Treffen von Unternehmern aus verschiedenen Branchen geht es darum, sich kennenzulernen, auszutauschen und unterschiedliche Themen anzusprechen", sagte Sascha Terörde, Wirtschaftsförderer der Stadt. Beim ersten Treffen stellte Wim Bekker das Unternehmen vor. Uwe Fransen präsentierte die KPP Steuerberatungsgesellschaft mbH, mit der Bekker langjährig zusammenarbeitet.

Seit 1995 besteht das Unternehmen Bekker als GmbH, dort sind zurzeit 57 Mitarbeiter tätig. 40 Fahrzeuge sind im Einsatz, im Jahre 2017 gab es knapp 195.000 Transporte. Neben dem Transportmanagement bietet Bekker seinen Kunden auch Export- und Importabwicklung, maßgeschneiderte Verpackungslösungen - da werden auch große Whirlpools oder sechs Meter lange Rohre transportiert -, E-commerce-und Kunststoff-Logistik. Der Anteil an niederländischen Kunden liegt bei 40 bis 45 Prozent. "Wir haben auch niederländische Mitarbeiter, weil es wichtig ist, dass für die Zusammenarbeit auch die Sprache, Kultur und Mentalität der Kunden verstanden wird."

Als Herausforderung für die Zukunft sieht Wim Bekker die Themen autonome Fahrzeuge, digitale Plattformen, 3-D-Druck, Personal und gesellschaftliches Verhalten. "Viele Branchen, auch wir, müssen lernen, sich anzupassen und sich immer wieder neu zu finden", so der Unternehmer. Uwe Fransen, einer der Gesellschafter-Geschäftsführer der KPP, stellte die Kanzlei vor und hielt einen Vortrag über die Rahmenbedingungen des Absatz- und Personalmarktes zwischen den Niederlanden und Deutschland im Steuer- und Sozialversicherungsrecht. Die KPP hat ihren Hauptstandort in Kleve, ein kleines Büro in Weeze und seit Herbst 2017 ein Büro in Emmerich mit acht Mitarbeitern. Bis zum nächsten Jahr soll die Anzahl verdoppelt werden, dann insgesamt sind 62 Mitarbeiter für KPP tätig. Unter anderem kümmert sich die Kanzlei um Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Arbeitsverträge, Bilanzen und Steuererklärungen. Als eine der wenigen Kanzleien ist sie zertifiziert.

Geschäfte zwischen den Niederlanden und Deutschland wird es in Zukunft immer mehr geben. Gemeinsam mit dem Unternehmen Bekker hat die KPP die OdG (Over de grenz) GmbH gegründet. "Bekker macht die Logistik und die Transporte, wir kümmern uns um die Rahmenbedingungen wie Übersetzungen, Gestaltung von Webseiten und die rechtliche Absicherung", so Fransen. Er erläuterte verschiedene Formen der grenzüberschreitenden Geschäfte: Bei einer Warenlieferung nach Holland müsse man dort umsatzsteuerlich registriert sein. Beim Internethandel sei eine solche Registrierung ab 100000 Euro Umsatz notwendig. Für Außendienstmitarbeiter seien besondere Arbeitsverträge wichtig. In welchem Land Steuern und Sozialversicherungsabgaben anfallen ist davon abhängig, zu welchem Prozentsatz der Arbeitnehmer in welchem Land arbeitet. "So mancher scheut sich noch, grenzüberschreitend tätig zu werden, aber administrativ ist mittlerweile alles zu regeln", sagte Uwe Fransen.

"Wirtschaft vor Ort" soll ein Mal im Quartal stattfinden. Im August ist eine zweite Runde der Veranstaltung geplant.

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort