Sie blicken in den übersichtlichen Raum mit Theke für die Futterausgabe, wo Rolf Gutberlet und Nicole ta Pas aus dem großen Sack die ersten 400 Gramm Trockenfutter für eine Hundehalterin abfüllen. Marco Hoferichter sitzt derweil etwas weiter auf einer Empore an PC: Hier werden die Karteikarten für die neuen "Kunden" ausgefüllt — komplett mit Daten zu Halter und Haustier. Dort wird eingetragen, wann wie viel Futter abgeholt wird. Auch ob Hundesteuer gezahlt wird, muss nachgewiesen werden.

Denn Missbrauch soll hier vorgebeugt werden. "Unsere Tiertafel soll den Haltern die Verantwortung für ihre Lieblinge nicht abnehmen, sondern sie unterstützen, wenn es mal eng wird", erklärt der Ex-Junkie Gutberlet, der mit einer enormen Energieleistung das Projekt aus dem Boden gestampft hat.

Dass viele Tierhalter, denen es selbst nicht so gut geht, dankbar für die neue Anlaufstelle sind, wird schnell deutlich. "Wenn wir nun etwas Geld fürs Futter sparen, können wir uns vielleicht bald auch wieder eine Entwurmung oder die jährliche Spritze für unseren Hund leisten", erklärt eine Frau, die von der Tiertafel ganz begeistert ist.

Ihre Ärztin hatte ihr einen Hund empfohlen, damit das Leben etwas bunter wird. Denn sie selbst ist arbeitsunfähig. Und Geld ist immer knapp. "Zumal das Sozialamt keine Zuschüsse für Haustiere gewährt", so die Frau.

Selbst die ermäßigte Hundesteuer für sozial schwächer Gestellte (15 statt 60 Euro pro Jahr ab 2011) schlägt ins Kontor.

Neben den zwei Handvoll Tierhaltern, die sich und ihren Liebling in der ersten Stunde anmelden, hat sich in dem kleinen Laden viel getan. Die Waren stehen in Reih' und Glied. Alles wirkt ordentlich. Von Hektik keine Spur. Marco Hoferichter, der PC-Experte der Tierfreunde, hat Flyer hergestellt und einheitliche T-Shirts drucken lassen.

Jetzt fehlt nur noch der Vereinsstatus, woran Hoferichter gerade arbeitet. Auch eine Präsentationsmappe für Sponsoren, die im Januar zur offiziellen Eröffnung eingeladen werden sollen, ist in Arbeit.