Schützenfest in Mehr muss ausfallen Corona tut der Schützenseele weh

Das Schützenfest ist das größte Ereignis in Mehr. Der ganze Ort fiebert dem Termin im Juli entgegen. Doch das Corona-Virus kippt auch das große Fest in Mehr. Erstmals seit 1949 wird es kein Schützenfest geben.

 Schützenpräsident Christian Ressing ist traurig, dass das Fest in Mehr ausfallen muss.

Schützenpräsident Christian Ressing ist traurig, dass das Fest in Mehr ausfallen muss.

Foto: ja/Schützen Mehr

Was sind das jetzt für Gefühle?

Christian Ressing Es tut weh in der Schützenseele. Auf dieses Fest freust du dich das ganze Jahr, und dann ist plötzlich alles vorbei. Zumindest ist das Aus für uns finanziell nicht das große Problem,  da ein Schützenfest eigentlich immer ein Zuschussgeschäft ist. Aus Sicht der Kasse ist es also kein Problem, dass die Feier ausfällt.

Wird denn alles ausfallen?

Ressing Wir haben lange über das Thema diskutiert. Überlegt wurde, vielleicht ein digitales Schießen zu veranstalten. Aber unser Grundsatz war immer, dass ein Schützenfest etwas für alle im Dorf ist - von ganz jung bis ganz alt. Und wenn du was Besonderes machst, dann schließt du automatisch Menschen aus. Das wollten wir auf keinen Fall. Wir freuen uns, wenn auch gerade die Älteren kommen, aber die gehören jetzt nun mal zur Risikogruppe. Daher haben wir gesagt, wir streichen das Fest ganz. Unsere Jubilare sind ja auch zumeist schon im hohen Alter. Da haben wir auch gesagt, dass wir die Ehrungen auf das kommende Jahr verschieben. Denn wenn das nicht auf dem Dorfplatz vor allen Menschen passieren kann, fehlt aus meiner Sicht der würdige Rahmen.

Werden sich alle daran halten, auf Feiern zu verzichten?

Ressing Ich hoffe schon. Wir haben deutlich gemacht, dass sowohl das Wohl der Bürgerschützen als auch das der Mehrer Dorfbevölkerung über allem steht. Wir haben das große Fest abgesagt. Wer feiern möchte, müsste das im privaten Rahmen tun, nicht unter dem Dach des Schützenvereins.

Aber es wird doch etwas am Wochenende passieren?

Ressing In ganz kleinem Rahmen, bestimmt. Viele Schützen wollen die Fahnen raushängen und das Dorf schmücken. Am Samstag legen wir einen Kranz am Ehrenmal nieder. Am Sonntag inthronisieren wir in kleiner Runde das Königspaar 2019 bis 2021. Am Montag wird dann gar nichts mehr passieren. So ein Fest in Coronazeiten ist einfach nicht zu stemmen. Du müsstest ja alles abriegeln und die Namen erfassen. Wegen der Hygiene müssten die Biergläser mit heißen Wasser gespült werden. Wir haben uns mal erkundigt, was da ein Spülmobil kosten würde. Das wäre gar nicht zu bezahlen.

Was passiert denn mit dem König?

Ressing Unser Königspaar hat sich sofort freudig bereit erklärt, den Verein für eine weitere Amtszeit zu vertreten. Auch der Thron zieht da komplett mit. König Thomas betonte nochmals, dass er es nun als erster Mehrer König geschafft hat, das Königsjahr zu verlängern. Ein Wunsch, den etliche Könige vor ihm bereits hegten.

Aber in Mehr spielt der Thron traditionell auch im Karneval eine große Rolle, ist dann nicht der Aufwand zu groß, jetzt wieder was auf die Beine stellen zu müssen?

Ressing Wir befürchten, dass Karneval wegen Corona gar nicht so viel möglich sein wird. In Emmerich ist der Zug ja auch schon abgesagt. Ich frage mich, ob Wagenbauen überhaupt möglich ist, wenn da so viele Menschen auf engem Raum zusammen sind. Da ist das Infektionsrisiko einfach da. Da müssen wir uns nichts vormachen. Die Frage ist ja auch, ob die Zahlen im Herbst wieder steigen. Dann wird sowieso alles wieder auf den Prüfstand gestellt. Letztendlich wird aber unser Karnevalsverein 4242 Rees 4 eine rechtzeitige und sicher auch richtige Entscheidung treffen, was mit der Karnevalssession 2020/2021 in Mehr passiert. Ich vertraue meinen Freunden vom Karnevalverein da voll. Größere Sorgen bereit mir da eher der St. Martinsumzug im November. Für unsere gesamte Dorfgemeinschaft ist dies immer ein besonderes Highlight im Jahr. Bei über 500 Zugteilnehmern in der Vergangenheit ist dies aber ein beachtliches Risiko. Wir werden hier als Veranstalter natürlich auch rechtzeitig mit den Beteiligten sprechen und eine Entscheidung treffen.

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