Emmerich Polizei will in Emmerich nicht per Lautsprecher vor Trickdieben warnen

Emmerich · Trickdiebe arbeiten in Gruppen, suchen sich ihre Opfer gezielt aus, meist ältere Menschen, und nach der Tat sind sie ganz schnell wieder weg. Die Polizei greift zu kreativen Maßnahmen, um dem zu begegnen. So in Geldern: Nachdem es auf dem Marktplatz zu einem ersten Diebstahl gekommen war, griffen die Polizisten vor Ort zum Mikrofon und beschallten den Platz mit der Durchsage: "Hier spricht die Polizei. Achten Sie auf Ihre Wertgegenstände, es sind Trickdiebe unterwegs. Die halten Ihnen eine Unterschriftenliste hin und beklauen Sie dabei."

 Martinshorn, Blaulicht und Lautsprecherdurchsagen haben eindeutig Wirkung – auch auf Diebe.

Martinshorn, Blaulicht und Lautsprecherdurchsagen haben eindeutig Wirkung – auch auf Diebe.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Auch Emmerich ist derzeit im Visier von Trickdieben, wie die jüngsten Fälle zeigen. Mit ähnlich offensiven Methoden wie in Geldern ist aber nicht zu rechnen. "Wir verschließen uns nicht vor ungewöhnlichen Maßnahmen", erklärte Polizeisprecher Manfred Jakobi. Lautsprecherdurchsagen eigneten sich aber nicht als Routine zum Zwecke der Vorbeugung.

"Das wird nicht überall funktionieren", begründete er. Die Situation in Geldern sei speziell gewesen: "Da machte das Sinn." Der gemeldete Diebstahl war erst kurz zuvor passiert. "Es war in der Fußgängerzone, da konnte man die Bürger wirklich alle erreichen", so Jakobi weiter. Und die Beamten vor Ort hätten spontan entschieden, in der betreffenden Lage allein auf die Vorbeugung zu setzen – denn die Täter dürften sich schleunigst aus dem Staub gemacht haben: "Das hatte allein präventiven Charakter", stellte Jakobi fest.

Gäbe es immer wieder Lautsprecherdurchsagen ähnlicher Art, könnte sich aber ein "Gewöhnungscharakter" einstellen: "Mit ungewöhnlichen Maßnahmen erreicht man Aufmerksamkeit. Als Standardmaßnahme wäre das nicht mehr sinnvoll."

Zur echten Vorbeugung rät er Bürgern, auf sich und auf andere aufzupassen. Zum Beispiel, wenn ein Fremder ihnen buchstäblich "zu nahe kommt": "Man sollte nicht zulassen, dass die normale Distanz abgebaut wird", so Jakobi. Und gesunder Menschenverstand sollte sich einschalten bei dubiosen Angeboten: "Für eine Auskunft über den richtigen Weg zum Beispiel schenkt mir keiner wirklich eine Goldkette, das ist abstrus."

Passanten sollten reagieren, wenn ihnen etwas derartiges auffällt: "Wenn jemand belästigt wird – dazustellen. Einfach nicht weiterlaufen, sondern stehenbleiben und hingucken. Mehr muss man oft gar nicht tun", rät Jakobi. Die Täter wollten in der Regel in der Überzahl bleiben und die Situation beherrschen. Sobald ein neutraler Beobachter dazukommt, wird ihnen die Sache oft schon zu heikel.

(szf)
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