Isselburg Polizei erwischt skupellose Tierhändler

Isselburg · In Isselburg endete am Wochenende der grausame Handel. Bei einer Kontrolle fielen sechs Männer aus Rumänien auf. Sie führten die Polizei schließlich zu einem Hof. Dort bot sich den Beamten ein fürchterlicher Anblick.

 Das Archivbild zeigt einen illegalen Transport von Hunden, den die Polizei stoppen konnte.

Das Archivbild zeigt einen illegalen Transport von Hunden, den die Polizei stoppen konnte.

Foto: dpa, Polizei Unterfranken

Und wieder ein erschütternder Fall von Tierquälerei.

Polizeibeamte kontrollierten am Freitag gegen 14.30 Uhr einen Transporter mit rumänischen Kennzeichen in Isselburg. Ein Zeuge hatte gemeldet, dass ihm Hunde von Unbekannten angeboten worden seien.

Im Fahrzeug fanden die Beamten sechs rumänische Staatsbürger, jedoch keine lebenden Tiere. Auf der Ladefläche des Anhängers standen mehrere Transportboxen, zum Teil mit Hundekot stark verunreinigt. Sie hätten keine Hunde transportiert, war die erste Aussage der Männer. Schließlich führten sie die Beamten zu einem Hof in Bocholt-Liedern. Dort bot sich den Polizisten ein schreckliches Bild. Mehrere verwahrloste Hunde, teilweise krank und ohne Wasser bei Außentemperaturen von rund 35 Grad Celsius in Hühnerställen eingesperrt.

Die Tiere wurden vom Kreisveterinäramt beschlagnahmt und artgerecht untergebracht. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet.

Es ist nicht der erste Fall dieser Art.   Der jüngste stammt aus April. Und es war erneut Isselburg.

Bei einer Fahrzeugkontrolle ließen sich die Polizisten die Papiere zeigen und baten den Fahrer, den Kofferraum des Wagens zu öffnen. Dort machten die Beamten einen schlimmen Fund: Mehrere Welpen und Kätzchen waren auf engstem Raum untergebracht.

Eine französische Bulldogge, ein Toypudel und ein Chihuahua sowie zwei sibirische Katzen befanden sich in Transportboxen, die mit einer Wolldecke abgedeckt waren. Es gab weder Wasser noch Futter, die Tiere hätten einen verängstigten und geschwächten Eindruck gemacht, so Polizeisprecher Thorsten Ohm. Zum Teil waren die Welpen und Katzenbabys unterkühlt.

Die Befragung der Männer gestaltete sich schwierig. Sie konnten keine schlüssige Erklärung zur Herkunft der Tiere geben. Der 33-Jährige Fahrer des Wagens mit Wohnsitz in Brandenburg händigte den Beamten mehrere internationale Impfausweise aus. Bei der ersten Überprüfung ergaben sich allerdings Hinweise, dass die Papiere gefälscht worden waren.

Die Beamten nahmen die beiden Personen im Wagen, neben dem Fahrer einen 35-Jährigen mit Wohnsitz in Rumänien, vorläufig fest. Darüber hinaus stellten die Beamten mehrere Tausend Euro sicher. „Es besteht der Verdacht, dass das Geld aus illegalem Tierhandel stammt“, so der Polizeisprecher damals. Nachdem sie eine Kaution hinterlegt hatten, wurden die beiden Männer wieder freigelassen.

Tierschützerin Martina Utzig aus Bocholt, wo die Tiere zunächst an einem geheimen Ort untergebracht wurden, erklärte im April: „Eigentlich geht es den Tieren jetzt wieder gut. Doch oft werden den Welpen vorher Medikamente verabreicht, damit sie beim Verkauf einen guten Eindruck machen.“

Über den Aufenthaltsort der Tiere herrschte zunächst Schweigen, weil die Tierschützer befürchteten, die skrupellosen Tierhändler könnten die sichergestellten Tiere wieder stehlen.

Über die Machenschaften der Tierhändler kann Utzig nur den Kopf schütteln. „Die Tiere kommen unter erbärmlichen Umständen auf die Welt, sie sind oft krank, es ist unverantwortlich, sich so einen Hund zu bestellen“, sagt sie.

Aber viele locke der günstige Preis. Auch bei den Tieren aus Isselburg handelte es sich um Exemplare, die gerade in Mode sind. Eine französische Bulldogge, ein Toypudel und ein Chihuahua sowie zwei sibirische Katzen befanden sich in den engen Transportboxen. Rassen, die momentan besonders gefragt sind. Legal müssen dafür teilweise hohe Summen bezahlt werden. Da greift mancher dann lieber zur kostengünstigen Lösung und sucht nach Angeboten im Internet.

Bedenklich findet die Tierschützerin, dass sich die Fälle häufen. Die Corona-Krise habe den illegalen Handel mit Tieren noch einmal angeheizt. „Die Leute haben mehr Zeit, sind mehr Zuhause, mancher ist einsam. Da kommen viele auf die Idee, sich ein Tier anzuschaffen.“ Auch die Tierheime würden bereits Alarm schlagen, denn immer öfter werden ausgesetzte Tiere gefunden. Zudem sehe man die Gefahr, dass viele sich vom Tier trennen werden, wenn die Normalität wieder einkehrt, die Menschen ins Büro müssen und nicht wissen, wo sie die Hunde lassen sollen.

Das könnte schon bald der Fall sein, denn die strengen Corona-Maßnahmen sind gelockert, die Menschen können sich wieder fast unbehindert bewegen.

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