Rees Pokémons als süße Geschäftsidee

Rees · Bäckermeister Helmut Terhorst hat aus gelbem Marzipan Pichakus kreiert und verkauft sie nun.

 Helmut Terhorst mit seinen Kreationen, die Schwimmreifenmann Paul ablösen. Jeder Pikachu wird für vier Euro angeboten.

Helmut Terhorst mit seinen Kreationen, die Schwimmreifenmann Paul ablösen. Jeder Pikachu wird für vier Euro angeboten.

Foto: Michael Scholten

Mit modernen Handys hat Helmut Terhorst nicht viel an der Bäckermütze. Doch dass es derzeit einen Hype namens "Pokémon Go" gibt, ist auch dem Reeser Konditor- und Bäckermeister nicht entgangen. "Jeden Tag sehe ich auf dem Marktplatz Menschen, die mit ihren Handys nach den kleinen digitalen Monstern jagen. Eine meiner Verkäuferinnen fährt sogar nach Kleve, um mitten in der Nacht mit bis zu 1000 Gleichgesinnten auf die Jagd zu gehen", wundert sich Helmut Terhorst.

"Pokémon Go" ist ein weltweiter Trend, bei dem die Helden des 20 Jahre alten japanischen Gameboy-Spiels "Pokémon" (Taschenmonster) in der realen Welt aufgespürt und eingefangen werden müssen. Möglich ist dies durch die Kamerafunktion am Handy. Sie zaubert GPS-gesteuert bis zu 150 verschiedene Figuren mit Namen wie Pikachu, Glumanda oder Schiggy aufs Display und somit auf die Reeser Rheinpromenade oder andere reale Orte.

Wohl wissend, dass ihr Chef gern Figuren aus Marzipan modelliert, regten die Verkäuferinnen der Bäckerei Terhorst an, den "Pokémon"-Hype als süße Geschäftsidee zu nutzen. Helmut Terhorst kam die Idee gerade recht: "Seit Wochen habe ich jeden Montagmorgen 80 Mal den Schwimmreifenmann Paul von "Alltagsmenschen"-Schafferin Christel Lechner modelliert, jetzt brauchte ich eine neue Figur, damit keine Langeweile aufkommt", erzählt der Bäckermeister. Also baute er aus gelbem Marzipan einen Pichaku, für den das 20 Jahre alte Plüschmonster aus der Sammlung einer Verkäuferin Modell stand.

Weil der Prototyp gut ankam, modelllierte Terhorst in vier Stunden 80 weitere Pikachu. Der gelbe Körper ist mit rotgefärbtem Marzipan und dunkler Schokolade verziert, ein Sockel aus weißer Schokolade verhilft dem kleinen Kalorienmonster zur Standfestigkeit. Die künstlerisch begabte Fachverkäuferin Melanie Löken, von Helmut Terhorst liebevoll "Mona Lisa" genannt, griff zu Farbe und Pinsel und malte einen riesigen Pikachu auf das Schaufenster der Bäckerei.

Jeder Pikachu wird für vier Euro angeboten. Die "Pokémon"-Edition ist somit 50 Cent günstiger als der Schwimmreifenmann Paul, der weiterhin als Reeser Souvenir verkauft wird. Fast 800 Paul-Figuren hat Terhorst verkauft und damit 400 Euro für den Verbleib von Lechners "Alltagsmensch" im Reeser Froschteich spenden können. "Christoph Eyting von der Volksbank rief mich an und sagte, dass beim Crowdfunding nur noch 360 von den benötigten 6000 Euro fehlten", erzählt Terhorst. "Ich ging sofort zur Bank, zahlte die Spende ein - und Paul wurde offiziell zum Reeser."

(ms)
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