Rees Poisel - ein Lausbub mit Maikäfer

Rees · Liebe, Bauchweh, Freude am Leben: Gut 900 Fans waren am Freitagabend nach Rees gekommen, um die Songs von Philipp Poisel zu hören – und natürlich auch lautstark mitzusingen. Das überwiegend weibliche Publikum im Bürgerhaus ließ sich schnell begeistern.

 Er kann auch rocken: Philipp Poisell während seines Auftritts im Bürgerhaus.

Er kann auch rocken: Philipp Poisell während seines Auftritts im Bürgerhaus.

Foto: Markus van Offern

Liebe, Bauchweh, Freude am Leben: Gut 900 Fans waren am Freitagabend nach Rees gekommen, um die Songs von Philipp Poisel zu hören — und natürlich auch lautstark mitzusingen. Das überwiegend weibliche Publikum im Bürgerhaus ließ sich schnell begeistern.

Zweimal hatte Philipp Poisel bereits im Lindendorf gespielt. Einmal in der Pop Bar, dann als Überraschungsgast beim Festival, fehlte eigentlich nur noch ein "richtiges" Konzert. Er wollte unbedingt noch mal in Haldern spielen. Was bei anderen wie ein üblicher "Ich bin immer gerne hier"-Spruch abgetan würde, nimmt jeder Philipp Poisel ab, der ihn einmal live auf der Bühne erlebt hat. Denn hier präsentiert sich ein Musiker, der mit so entwaffnender Unbeschwertheit von Liebe, Bauchweh oder der Freude am Leben singt, dass es keinen kalt lässt. Irgendwie kauft es ihm jeder ab, dass er sein T-Shirt mit dem Maikäfer wirklich selbst gemalt hat, weil er ja erstmals Maikäfer in Haldern gesehen hat.

Das Konzert in Rees ist eine Art Geschenk für solche Erlebnisse. Denn natürlich ist das Bürgerhaus längst viel zu klein für Poisel-Konzerte. Sonst spielt er in Riesenhallen. Sicher hätten weit mehr als die 900 Karten verkauft werden können, doch das war die Grenze. Auch damit es eben ein entspannter Abend ohne Gedränge wird. Vor allem weibliche Fans waren gekommen, und die hatten offenbar zuhause fleißig CDs gehört und Texte gelernt. Auf lautstarke Unterstützung konnte sich Poisel verlassen.

Der Musiker, der wie ein Lausbub von nebenan wirkt, beschränkte sich nicht aufs Singen. Er zeigte Kinderfotos seiner Bandkollegen. Beim Dia-Abend im Bürgerhaus flimmerten dann auch Familien-Videos von Poisel über die Leinwand. Bilder, die vielen zu Herzen gingen. Wie die sehr persönlichen Ansagen des Sängers — Appelle für die Liebe, für das Leben gegen die Hoffnungslosigkeit.

Die Kunst Poisels ist, diese emotionalen Texte auch in Musik kleiden zu können. Musik, die ideal zum Haldern-Umfeld passt. Kein Wunder also, dass mit Florian Ostertag ein Mann in der Band mitmischte, der selbst schon in der Pop Bar gespielt hatte.

Und dass auch Poisel die lokalen Befindlichkeiten genau kennt, zeigte sein dezenter Hinweis auf der Bühne: "In dieser Stadt bin ich ja streng genommen noch nicht aufgetreten. Denn Rees ist ja nicht Haldern." Der Jubel im Saal war ihm sicher. Und weil Haldern und Poisel so gut passt, könnte sich das Lindendorf bei ihm doch auch gleich das Festival-Motto leihen: "Froh dabei zu sein". Der Song war jedenfalls für die Fans Programm.

(RP/jul)
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