Rees Plötzlich Prinzessin

Rees · Erstes Musikvideo von Stella Scholaja aus Rees. Am 1. Juli fliegt die Schülerin nach Thailand für ihre Stammzellentherapie.

 Auf Burg Boetzelaer in Kalkar-Appeldorn entstand das Video zu Stella Scholajas Liebeslied "Midnight Carnival".

Auf Burg Boetzelaer in Kalkar-Appeldorn entstand das Video zu Stella Scholajas Liebeslied "Midnight Carnival".

Foto: Bernd Wolsing

Jetzt geht es um alles: Am 1. Juli fliegt die Reeserin Stella Scholaja nach Thailand, um sich in einer Spezialklinik einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Innerhalb von vier Wochen sollen ihre Muskeln, die seit sechs Jahren langsam absterben und ihren Körper lähmen, wieder aufgebaut werden. Die Methode ist sehr teuer und in Deutschland umstritten, weshalb die Krankenkassen nicht zahlen. Doch die 16-jährige Gymnasiastin will leben und hat mit selbstverfassten Liedern Spenden gesammelt.

Mehr als 40.000 Euro sind bis jetzt zusammengekommen. Genug, um mit ihrer Mutter Gordana zur ersten von mehreren erforderlichen Therapien nach Thailand zu reisen. "Dank ihrer Musik hat Stella sich das alles selbst erarbeitet", sagt ihr Vater Tony Scholaja und fügt stolz hinzu: "Sie hat eine unglaubliche Kraft." Die meisten Patienten, die an Gliedergürteldystropie erkranken, werden nicht älter als 20 Jahre. Doch die Familie hofft in Thailand auf ein kleines Wunder, auf ein Happy-End wie im Märchen.

Märchenhaft geht es auch in Stella Scholajas erstem Musikvideo zu: "Midnight Carnival" ist ab sofort auf ihrem YouTube-Kanal und über ihre Internetseite Chance-for-Stella.com zu sehen. Gedreht wurde es auf Burg Boetzelaer in Kalkar-Appeldorn. "Stella ist eine starke und talentierte Persönlichkeit", sagt die Kranenburger Produzentin Julia Küppers, die beim Video Regie und Kamera führte. "Nachdem ich Stella kennengelernt hatte, war ich Feuer und Flamme, ein Video mit ihr zu drehen."

So ging es auch dem Besitzer der Burg Boetzelaer, Maximilian Freiherr von Wendt. Kaum hatte er die kurzfristige Anfrage erhalten, ob sein malerisches Anwesen als Märchen-Kulisse genutzt werden dürfe, da hieß er zwei Tage später auch schon Stella Scholaja und die Produktionsfirma PhinoFilm willkommen. Gedreht wurde im Barockzimmer mit Klavier und Kamin, im Gewölbesaal mit Ritterrüstung und auf dem Balkon, aber auch auf der baumreichen Außenanlage an einem Altrheinarm. "Die Burg ist klasse und lässt ab der ersten Szene das gewünschte Prinzessinnen-Gefühl aufkommen", schwärmt die Regisseurin. Denn im Video ist die Protagonistin im rosa Glitzerkleid zu sehen und träumt von der großen Liebe und Freiheit. Zwei professionelle Tänzer, Christian Funk aus Berlin und Janessa Jenkins aus Lübeck, stellen im Video Stella Scholajas Gefühle dar.

Die Klever Visagistin Sandra Peters und Kameraassistent Sebastian Zündorf rundeten das Team ab, das insgesamt zwölf Stunden auf der Burg drehte. Nach 20 weiteren Stunden im Schneideraum war das Video am letzten Donnerstag fertig.

"Midnight Cowboy" ist eine Auskopplung aus Stella Scholajas CD "Reservation in Heaven", die gegen eine Spende von 15 Euro verkauft wird. "Das Video soll zusätzlich dabei helfen, viele Menschen auf Stellas Talent und auf ihren Kampf gegen die Krankheit aufmerksam zu machen", sagt die Regisseurin Julia Küppers. Tony Scholaja ist optimistisch, dass seine Tochter nach einem Monat in der Spezialklinik gestärkt nach Deutschland zurückkehrt: "Sie will leben und sie kämpft weiterhin dafür, nicht allein durch ihre Krankheit, sondern vor allem als Künstlerin international bekannt zu werden."

(RP)
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