Werbung für die Rettungsgasse auf der Autobahn Vom Rettungsgässken zur Hölpspoor
Niederrhein · Damit auch jeder weiß, wie er sich im Notfall auf der Autobahn zu verhalten hat, hat Straßen.NRW die Hinweise in verschiedene Sprachen übersetzen lassen. Unsere Redaktion steuert eine Variante auf Plattdeutsch dazu bei.
Rettungsgasse bilden? Wie war das noch mal? „Linke Spur nach links, alle anderen Spuren nach rechts“, erläutert Susanne Schlenga, Sprecherin der Behörde Straßen.NRW. Und damit sich diese Botschaft auch in den Köpfen festsetzt, hat Straßen.NRW jetzt auf zahlreichen Raststätten der Region auf einem großen Plakat klargestellt, wie Autofahrer korrekt eine Rettungsgasse bilden. Wer beispielsweise auf dem Rastplatz Wittenhorst auf der A 3 eine Pause einlegt, kann das Plakat kaum übersehen, das direkt am Eingang zum WC angebracht ist. Schließlich werden an der Toilette auch die meisten Leute vorbeikommen.
Damit aber möglichst viele Autofahrer das Prinzip verstehen, ist der Spruch „Rettungsgasse, linke Spur nach links, alle anderen nach rechts“ hier in verschiedenen Sprachen zu lesen. Dazu hatte StraßenNRW seine Mitarbeiter gebeten, den Satz zu übersetzen. 120 machten mit, und es kamen 155 Beiträge zusammen. Von Albanisch bis Ungarisch. Und eines wird damit deutlich: Straßen.NRW hat eine multinationale und vor allem kreative Belegschaft. Denn nicht nur die eigenen Sprachkenntnisse zählten. Ehefrauen, Freunde und Freundinnen, eine „internationale Nachbarschaft“ oder die Englisch-Lehrerin der Tochter wurden bemüht, um das Rettungsgassen-Anliegen in die Welt zu tragen. Und sogar den Zeichenstift haben einige Kollegen zur Hand genommen, um die Anleitung zur Bildung einer Rettungsgasse grafisch zu „übersetzen“. „Die große Beteiligung an dieser Aktion zeigt nicht nur, dass Straßen.NRW eine vielfältige Belegschaft hat, sondern dass sich die Mitarbeiter auch über Planung, Bau oder Unterhaltung der Straßen hinaus Gedanken um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer machen“, so Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek.
Mit 20 Einsendungen liegen die englischen Übersetzungen an der Spitze, gefolgt von 17 türkischen Varianten.
Englisch, Türkisch, Spanisch, Russisch, Französisch, Italienisch und Polnisch – mehr als die Hälfte der Einsendungen decken diese Sprachen ab. Die Palette der Übersetzungen für „Rettungsgasse“ ist bunt, auf Türkisch heißt sie „Acil durum Koridoru“, auf Italienisch „Vicolo di Soccoroso“, auf Ungarisch „Mentösav“. Auch Niederländisch ist dabei, wo von einer „Reddingsstrook“ die Rede ist. Bei den übrigen 67 Übersetzungen wird es teils exotisch: Der Münsterländer rät den Verkehrsteilnehmern zur „Hülptraten“, im Ruhrpott bildet man ein „Rettungsgässken“.
Und auch für die Kölner haben die Straßen.NRW-Mitarbeiter eine Anleitung für die Rettungsgasse geliefert: „Platz für de Schmier, Füürwehr un Afschlepper: Bis de op de linke Sick d’r Autostroß, no links trecke, und die andere Lück no rähts trecke.“ Auf das Plakat haben es diese Varianten allerdings nicht geschafft.
Für unsere Redaktion machte sich Hans Gerd Kersten, Geschäftsführer des Förderkreises für Mundart und Geschichte des Kreises Kleve „För Land en Lüj“, die Mühe, den Rettungsgassen-Spruch auch auf Plattdeutsch zu übersetzen: Für Rettung wüsste er keine direkte Übersetzung, daher wählte er „hölp“ für helfen. „Man könnte Gasse übersetzen in „Strötje“ – Straße – „Hölpströtje“ trifft es meines Erachtens aber nicht“, so Kersten. Die Stroot, also die Straße ist unterteilt in Spoore (Spuren), so kenne er es. Und fertig ist der Rettungsgassen-Satz für die Niederrheiner: „Hölpspoor: Lenkse Spoor nor lenks, alle andere Spoore nor rächs.“