Oldtimer „Das waren noch Autos“

Haffen · Bei der neunten Auflage der Haffener Deichshow kamen Liebhaber alter Autos voll auf ihre Kosten.

 Auch eine bestens erhaltene und auf Hochglanz polierte Corvette war zu sehen.

Auch eine bestens erhaltene und auf Hochglanz polierte Corvette war zu sehen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Während momentan auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt die Elektromobiltät in aller Munde ist, standen am Sonntag in Haffen noch „echte“ Autos mit Verbrennungsmotoren im Blickpunkt. Markus Heynen und Lothar Hüting hatten zur neunten Auflage der „Deichshow“ geladen - und bei besten Wetter waren viele Liebhaber von Old- und Youngtimern nach Haffen an den Deich gekommen.

Zu sehen gab es neben historischen Treckern jede Menge Opel aus den 1960er und 70er Jahren wie zum Beispiel Ascona, Kadett, Commodore und natürlich die Mini-Corvette, den Opel GT. Auch die Volkswagen-Fraktion war stark vertreten mit Käfer, Bulli, Karmann Ghia und Co. Daneben gab es Raritäten wie ein Citroen DS-Cabrio, einen Jaguar E-Type und sogar einen Ferrari. Natürlich auch Trabis, Isettas oder Goggo-Mobile. Eines der ältesten gezeigte Stücke war ein Citroen „Torpedo B14“ aus dem Jahr 1926.

Noch zwei Jahre älter, zumindest in Teilen, war der Hot Rod „Willy‘s“ von Markus Heynen. Für den Haffener Mit-Organisator zählt vor allem das Flair der Veranstaltung: „Es geht hier sehr familiär zu. Wir sind noch eines der wenigen Oldtimertreffen, zu dem man sich nicht anmelden und keine Teilnahmegebühr zahlen muss und jeder, der bei uns ausstellt, bekommt auch ein kostenloses Frühstück“, erzählt er.

Während bei einigen Autos extra darauf hingewiesen wurde, dass man die alten Schätzchen bitte nicht anfassen sollte, hatte Karl-Heinz Peger aus Bislich durchaus nichts dagegen, dass man seinen 50 Jahre alten „Cinquecento“ einmal genauer unter die Lupe nahm. Viele Lacher gab`s immer dann, wenn sich Autoliebhaber, die größer als 1,80 Meter waren, in den kleinen Fiat 500 reinsetzen wollten. Zum Glück hatte er ein Rollverdeck. „Das waren noch richtige Autos“, so ein anerkennender Kommentar. Den Mini-Flitzer nennt Karl-Heinz Peger schon seit 19 Jahren sein eigen. Von Grund auf hat er ihn neu aufgebaut. Die Verbindung zu dem kleinen Italiener war schon von berufswegen gegeben. Peger arbeitete früher lange Jahre bei einem Fiat-Händler in Wesel. Das Auto ist ihm sehr ans Herz gewachsen, doch wie lange er es noch behalten will, weiß er nicht: „Es ist schon sehr viel Arbeit, so einen Wagen in Schuss zu halten. Wenn der Preis stimmt, kann ich mir auch vorstellen, ihn zu verkaufen, auch wenn mir das sehr schwer fallen dürfte.“

Zum Verkauf gab es übrigens auch viele Ersatzteile, oft direkt aus dem Kofferraum heraus. Dazu gab es „unverzichtbare“ Accessoires wie Lederhandschuhe für Autofahrer oder Häkeldeckchen, mit denen man die früher obligatorische Klopapierrolle auf der Heckablage kaschieren konnte. Auf der Wiese nebenan hatte Elmar Pütting von einer Bundeswehr-Reservistentruppe für Hingucker gesorgt. Zusammen mit gut 20 Mitstreitern hat der Haffener seine frühere Aufgabe im Dienste des Staates zum Hobby gemacht. Zahlreiche entmilitarisierte Fahrzeuge vom DKW-Motorrad bis zu einem kompletten Kommando-Stand mit Radar konnte man doch sehen, mit welchem Material die Bundeswehr früher die Landesgrenzen verteidigte. Sie stammten aus Privat- und aus Museumsbesitz. Sogar eine Hawk-Raketen-Abschuss-Basis war zu sehen. „Die Raketen sind natürlich nicht echt“, so Pütting.

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