Rees Ohne Strom und Telefon

Rees · In Rees war gestern für 30 Minuten komplett der Saft weg. Auch Handys fanden kein Netz mehr.

 Vor vier Jahren wurden am Weseler RWE-Umspannwerk in Obrighoven neue Hochspannungsleitungen montiert.

Vor vier Jahren wurden am Weseler RWE-Umspannwerk in Obrighoven neue Hochspannungsleitungen montiert.

Foto: Ekkehart Malz

/ EMMERICH Es war Punkt 7.18 Uhr, als in Rees plötzlich der Saft weg war. Licht, Computer, Toaster - nix ging mehr. Wer zum Telefon griff, um die Störungsstelle anzurufen, hatte nur eine tote Leitung. Und auch der Griff zum Handy war vergeblich. "Kein Netz" blinkte groß auf dem Display. Viele erlebten quasi für kurze Zeit eine Reise in die Vergangenheit ohne Licht, Telefon und Internet. Also blieb als einzige Informationsquelle nur der Nachbar, bei dem eben auch nix funktionierte. Knapp 30 Minuten dauerte es, bis das Handynetz wieder funktionierte und es von den Stadtwerken Rees die Auskunft gab: "Großflächiger Stromausfall am Niederrhein."

Das bestätigte kurze Zeit später Brigitte Hintzen-Elders von Westnetz. Es habe einen großräumigen Stromausfall in den Kreisen Kleve und Wesel gegeben. Ursache sei ein technischer Defekt in der Umspannanlage Niederrhein. An diesem Knotenpunkt laufen bekanntlich die Stromtrassen zusammen. Hier sollen auch die "Stromautobahnen" angebunden werden, für die die Riesenmasten unter anderem in Haldern und Millingen aufgestellt wurden. Der Grund für den Defekt sei unklar, man sei bei der Ursachenforschung, hieß es.

"Von der Störung waren die Kommunen Kalkar, Hamminkeln, Xanten, Hünxe, Rees, Rheinberg, Schermbeck, Voerde und Wesel betroffen", so die Westnetz-Sprecherin. Allerdings bekamen auch weitere Orte den Stromausfall zu spüren. Die Kreispolizei berichtet, dass sich auch aus Emmerich etliche Bürger gemeldet hätten, bei denen zu dieser Zeit der Strom plötzlich weg war. Zunächst hatte man vermutet, dass dafür ein Unfall in Praest verantwortlich gewesen sein könnte. Dort war nämlich um 7.44 Uhr ein Betonmischer gegen einen Stromverteilerkasten in der Heinrich ButzfeldStraße gefahren. Der Kasten geriet daraufhin in Brand und musste gelöscht werden.

Vom Ausfall des Stromnetzes waren nach Angaben der Telekom die Bereiche Wesel und Rees betroffen. Vermutlich wegen der Stromstörung seien Spannungsteile ausgefallen. Weder Festnetz noch Mobilfunk konnten zeitweise in diesen Gebieten genutzt werden. "Allerdings war die Ersatzschaltung erfolgreich, so dass nach einiger Zeit die Anlagen wieder funktionierten", so Telekom-Sprecher Malte Reinhardt.

Durch den Stromausfall sei es auch zu "Schwankungen im Niederspannungsnetz" gekommen, so Brigitte Hintzen-Elders. Dadurch könnten sensible Steuerungseinrichtungen gestört werden. Im Klartext: Auch wenn der Strom in manchen Teilen nur kurz weg war, konnte das zu Problemen führen. Auch die Emmericher RP-Redaktion kämpfte gestern mit Störungen von Telefon und Internet.

In manchen Verwaltungen am Niederrhein gab es ebenfalls Probleme mit dem Telefon, etwa in Kevelaer.

Vielerorts fielen auch die Ampeln aus, selbst wenn der Strom dort nur kurz weg war. Durch den Stromausfall sei es zu Serverproblemen gekommen, erläuterte Gregor Hürter, Sprecher der Behörde StraßenNRW. Die Ampeln seien aber so geschaltet, dass sie nach einiger Zeit von alleine wieder anspringen.

(RP)
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