Letzter Veni-Gottesdienst in Emmerich "Ohne Kaplan Olding - keine Chance für Veni"

Emmerich · Jetzt ist es definitiv: Am Sonntag fand nicht nur der letzte Veni!-Gottesdienst in der Aldegundiskirche statt, auch wird es nach dem 15. Juni kein "Veni on Tour" und keine Veni-Glaubenskurse mehr geben. Das gab Kaplan Christian Olding am Ende des Gottesdienstes bekannt.

Pfarrer Weidisch besucht letzten Veni-Gottesdienst
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Das Team von 30 Jugendlichen möchte zwar zusammenbleiben, macht aber nur noch eigene Projekte. "Ohne Kaplan Olding - keine Chance für Veni", sagte die 16-jährige Felicitas Derksen. "Das macht uns traurig."

"Wir sind ein gewachsenes Team, wenn einer fehlt, geht es nicht weiter", meinte auch die 17-jährige Joanna Exposito. Die Gruppe habe so viel Herzblut in die Sache gesteckt und sei enttäuscht, dass es so zu Ende gehe.

Das sind die Veni-Gottesdienste
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Der Gottesdienst am Sonntag begann um 19 Uhr, aber schon um 17 Uhr war die Kirche gut gefüllt. Das Veni!-Café hatte geöffnet und viele nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie in den vorherigen Veni!-Gottesdiensten war die Kirche proppenvoll, aber nicht nur junge Leute, sondern mindestens drei Generationen saßen in den Kirchenbänken.

"Der Kaplan und der Pastor waren beide gute Geistliche, auch für uns ältere Menschen", sagte Erika Frohne. Margret Walter besuchte den Veni!-Gottesdienst zum ersten Mal und war ganz beeindruckt. "Ich hatte vorher so viel Gutes von meinen Kindern und Enkeln darüber gehört", sagte die ältere Dame, die sich auch an dem Friedenslauf am Freitag beteiligt hatte.

Kurt und Monika Benning aus Vrasselt bedauerten die Entwicklung. "Wir haben fast jeden Veni!-Gottesdienst miterlebt und finden keine Worte, dass das jetzt vorbei sein soll", sagte Monika Benning. Mit bunten Lichteffekten, Live-Musik und Filmszenen, beispielsweise aus "Knocking on heaven´s door", wurde der Gottesdienst gestaltet.

"Six feet under" hieß das Thema, es stand die Frage im Mittelpunkt: "Was wird aus uns, wenn wir sterben und dieses Leben hinter uns lassen?" "Sterben muss jeder", so Kaplan Olding. "Wir wollen es heute wagen, einen kleinen Blick zu riskieren auf die Schwelle und was danach kommt."

Besonders bitter sei es, wenn wir liebe Menschen nicht festhalten können und sie gehen lassen müssen. "Doch die Liebe hört mit dem Tod nicht auf, sie ist stärker als der Tod." Mit dem Glauben an die Liebe und an Gott kommt man besser durchs Leben.

"Wenn man keine Hoffnung hat, dass alles gut wird, und denkt, dass man die Tritte, Bedrängnis und Schwierigkeiten des Lebens ertragen müsse und danach nichts mehr ist, dann sei das Leben nichts wert. Es gibt so viele Dinge, die ich über Probleme sagen könnte, aber lassen wir das", meinte Christian Olding.

Man weiß nicht, wann man stirbt, deshalb solle man nichts aufschieben. Und er ließ alle Besucher eine To-Do-Liste schreiben, was man in seinem Leben alles gesagt, gehört und gesehen haben möchte.

Nach dem Gottesdienst gab es stehenden Applaus für Kaplan Olding und viele herzliche Umarmungen und freundliche Worte. Die gab es auch für Pastor Karsten Weidisch, der zu Besuch gekommen war, um den Gottesdienst mitzuerleben. Nach dem Gottesdienst wurde auch ein Taschenbuch mit dem Titel "Tierisch abheben am Niederrhein" angeboten, in dem der Schriftsteller Jens Werner über den Niederrhein zwischen Emmerich und Kevelaer schreibt und auch das Veni!-Projekt erwähnt. Darin steht als Schlusssatz: "Papst Franziskus ist gleichzeitig Bischof von Rom. Wäre er Bischof in der Römerstadt Xanten, würde er 'Veni!' bestimmt unterstützen."

(ac/RP)
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