In Emmerich Premiere für Hafentag

Kreis Kleve · Die neugegründete DeltaPort Niederrheinhäfen hatte nach Emmerich eingeladen. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst war als Schirmherr gekommen.

 Aus der Vogelperspektive betrachtet: Der Port Emmerich am Rhein, seit Jahren im Wachstum begriffen.

Aus der Vogelperspektive betrachtet: Der Port Emmerich am Rhein, seit Jahren im Wachstum begriffen.

Foto: Hafen

Unter dem Leitgedanken „Binnenhäfen gegen den Verkehrsinfarkt“ fand am Montag der erste Hafentag der DeltaPort Niederrheinhäfen in Emmerich statt. Rund 130 Gäste folgten der Einladung ins PAN kunstforum. „Das Bewusstsein, dass etwas geändert werden muss, ist da, das Geld dafür ist auch da“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernahm.

Zu Beginn des Jahres wurde die DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH neu gegründet, um die Zusammenarbeit zu intensivieren und die Kräfte in Sachen Marketing zu bündeln. Der GmbH gehören der Port Wesel, der Stadthafen Wesel, der Rhein-Lippe-Hafen, der Hafen in Emmelsum, die NIAG mit den Häfen Rheinberg und Orsoy, Port Emmerich und Hafen Emmerich an. „Mit dem Hafentag, der jedes Jahr oder alle zwei Jahre stattfinden soll, wollen wir Themen ansprechen, die unsere Häfen stärker ins Bewusstsein bringen. Wir wollen zeigen, dass auch nördlich von Duisburg sehr interessante Hafenstandorte bestehen mit wichtigen Funktionen für die Logistikwirtschaft“, sagte Udo Jessner, Geschäftsführer der Port Emmerich GmbH, der in einem Vortrag zum Thema „Vorstellung und Intention der DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH“ auch die Potenziale des Port Emmerich ansprach.

Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort, begrüßte die zahlreichen Gäste. Man habe das Thema sehr bewusst gewählt, sagte er. „Unhaltbar“ sei für die aktuelle Verkehrssituation noch eine sehr milde Formulierung. Man könne das nur verbessern durch den Ausbau der Infrastruktur, aber vor allem auch durch die Verkehrsverlagerung, besonders beim Güterverkehr. Die Logistik sei der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland, 70 Milliarden Euro wurden in NRW im letzten Jahr umgesetzt. Mit 720 Kilometer Wasserwegen, 480 Kilometer Kanalnetz und 120 Häfen in NRW verfüge man über die besten Voraussetzungen, vermehrt über das Wasser zu transportieren. Schiff und Bahn sollten für die langen Strecken, der Lkw für die letzten Kilometer eingesetzt werden.

„Alle notwendigen Elemente zur Verlagerung sind vorhanden, um den Verkehrsinfarkt abzumildern oder ihm vorzubeugen“, so Stolte. „Container haben den Transport revolutioniert.“ Durch die Digitalisierung stehe die Logistikbranche vor weitreichenden Veränderungen. „Wir wollen ein Digitalisierungsmodell für das Hafennetz in NRW entwickeln, damit ebnen wir den Weg zu DeltaPort 4.0.“ Er bat die Politik, das Logistiksystem Hafenwirtschaft zu unterstützen, bemängelte die Komplexität von Genehmigungsverfahren und sprach attraktive Förderprogramme für die Binnenschifffahrt an. „Alle Ampeln für die Verkehrsverlagerung müssen auf Grün gestellt werden“, sagte Stolte.

Verkehrsminister Hendrik Wüst versprach: „Wir werden bedarfsgerecht für die Zukunft ausbauen.“ Früher habe es oft Proteste gegen neue Straßen gegeben, heute hätten die Menschen erkannt, dass es so nicht weitergehen könne. Allein 14 Milliarden Euro stehen für den Ausbau der Straßen - Baubeginn bis 2030 - bereit. Auch Digitalisierung sei ein Thema. „Wir können heute Dinge machen, von denen Verkehrspolitiker früher geträumt haben“. Die Herausforderungen seien groß. Es bestehe eine Riesenchance für die Binnenschifffahrt, weil hier noch Ausbaumöglichkeiten bestünden.

Planungen für eine Rhein-Vertiefung, neue Rhein-Gesetze, Gespräche mit niederländischen Kollegen und der besondere Schutz der Häfen seien bereits auf dem Weg. „Wir arbeiten gerne Hand in Hand mit Ihnen zusammen, nehmen Sie mich in Anspruch, wenn es um die Beschleunigung von Plänen geht“, so Wüst. Er freue sich, dass die Premiere des Hafentages in Emmerich stattfinde, sagte Bürgermeister Peter Hinze. Die Hansestadt habe eine lange Tradition. „Schon im 17. Jahrhundert gab es hier einen Hafen, der auch grenzüberschreitend eine Bedeutung hatte.“

Weitere Vorträge kamen von Sanne Maris vom Port Rotterdam, die das Zusammenspiel zwischen Binnenhäfen an der Rheinschiene und dem Rotterdamer Hafen beschrieb, von Dr. Dieter Lindenblatt, der über den Port von Antwerpen berichtete, und von Jürgen Albersmann, Geschäftsführer der Contargo GmbH & Co. KG, der „Multimodaler Verkehr als Lösungsansatz des Verkehrsinfarktes“ zum Thema hatte.

 Bürgermeister Peter Hinze, Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort), Udo Jessner (Geschäftsführer Port Emmerich), Verkehrsminister Hendrick Wüst, Christian Kleinenhammann von der NIAG.

Bürgermeister Peter Hinze, Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort), Udo Jessner (Geschäftsführer Port Emmerich), Verkehrsminister Hendrick Wüst, Christian Kleinenhammann von der NIAG.

Foto: Monika Hartjes

Nach einer Podiumsdiskussion zum Hauptthema, an der neben einigen Referenten auch die Bundestagsabgeordneten Stefan Rouenhoff (CDU) und Bernd Reuther (FDP) teilnahmen, stand die Besichtigung des Emmericher Hafens auf dem Programm.

(moha)
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