Rees NMP: Millinger Möbelfirma ist insolvent

Rees · Die NMP GmbH, die sich Ende letzten Jahres aus der Vierhaus-ilse GmbH gründete, hat Insolvenz angemeldet. Andere Unternehmen der Vierhaus-Gruppe sind vom Verfahren nicht betroffen. Arbeitsplätze müssen abgebaut werden.

 130 Mitarbeiter sind in Millingen beschäftigt.

130 Mitarbeiter sind in Millingen beschäftigt.

Foto: van Offern

Nach der Kersten Maschinen GmbH ist nun auch ein weiterer Betrieb in Schieflage geraten. Die Millinger Firma NMP hat am Dienstag einen Insolvenzantrag über ihr Vermögen beim Insolvenzgericht Kleve gestellt.

Der Name der Firma NMP GmbH & Co. KG wird vielen Reesern noch nichts sagen. Sie ist erst Ende vergangenen Jahres aus der Vierhaus-ilse GmbH & Co. KG entstanden und für die Produktion des Möbelherstellers zuständig. Der Schritt war bislang noch nicht bekannt gemacht worden. Andere Unternehmen der Vierhaus-Gruppe haben jedoch weiter Bestand. Sie sind von der Insolvenz nicht betroffen. Dazu gehören Möbelwerk ilse und Excelentia Handelsagentur in Uslar, Eve Collection in Millingen, die Vierhaus Betriebsgrundstück-Gesellschaft sowie die Vierhaus Familiengrundstücks-Gesellschaft.

Im Insolvenzunternehmen selbst wird es nicht zu einer Unterbrechung der Produktion kommen, hieß es gestern. Die Belieferung des Millinger Betriebs und die ordnungsgemäße Bedienung der Aufträge sei sichergestellt.

Der Geschäfstführer der NMP war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dem Vernehmen nach sollen jedoch eine ganze Reihe von Gründen für die Insolvenz verantwortlich sein: Exporteinbrüche durch die Wirtschaftskrisen in verschiedenen EU-Ländern und zunehmende Billigimporte von Möbeln aus Fernost sowie Ost- und Südosteuropa, die zu einem Preisverfall bei gleichzeitig steigenden Produktionskosten führten, gehören wohl dazu. In Millingen sind dadurch offenbar personelle Überkapazitäten entstanden. Das hat auch der Geschäftsverlauf des Jahres 2013 gezeigt. Ein Sanierungskonzept sollte das Unternehmen wieder rentabler machen, verbunden mit einem Arbeitsplatzabbau. Die Einleitung des Insolvenzverfahrens wurde dennoch erforderlich, da die Finanzmittel für den notwendig gewordenen Personalabbau nicht zu erwirtschaften und auch nicht durch weitere Kreditaufnahmen finanzierbar waren. Um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, wurde daher jetzt der Insolvenzantrag gestellt. Wie es jetzt in Millingen weitergeht und vor allem wie viele Arbeitsplätze betroffen sind, ist noch unklar. Nach RP-Informationen wurde gestern ein Duisburger Rechtsanwalt als Sachverständiger bestellt, um die Sanierungsmaßnahmen in die Wege zu leiten.

Die Firma Vierhaus wurde 1908 in Essen als Tischlereibetrieb gegründet. 1951 zog die Firma nach Millingen. Tische und verschiedene Wohnaccessoires gehören zum Kerngeschäft. Im Bereich "Couchtische" gilt das Unternehmen in Deutschland und Europa als Marktführer.

Am Standort in Millingen sind derzeit gut 140 Mitarbeiter beschäftigt.

(RP)
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