Rees Niklas Jakobi regiert in Millingen

Rees · Der Sohn des Brudermeisters ist 23 Jahre alt. Mit dem 392. Schuss holte er den Vogel zu später Stunde von der Stange.

Großer Jubel: Niklas Jakobi wird von seinen Zugkollegen über den Festplatz getragen.

Foto: markus van offern

Sonntagabend um 22.27 Uhr auf dem Festplatz in Millingen: Es ertönt ein lauter Freudenschrei, als der Holzvogel endlich mit dem 392. Schuss zu Boden fällt. Dann ist im Schießstand nur noch ein Pulk von tanzenden, hopsenden und singenden jungen Männern zu sehen. In der Mitte der neue Schützenkönig der St. Quirinus-Schützenbruderschaft, der 23-jährige Niklas Jakobi vom 4. Zug, der strahlend den Rumpf in die Höhe hält. "Wir haben den König", singen die Jungs um ihn herum.

Einer der ersten Gratulanten ist Vater und Brudermeister Manfred Jakobi, der selber vor zehn Jahren König war. Sohn Niklas, gelernter Heizungsbauer, der im September bei der Polizei anfängt, wählte Carina Döring zur Königin.

Zuvor waren die Preise ausgeschossen worden. Sehr zielsicher zeigten sich die Schützen vom 3. Zug: Thomas Renn holte die Krone, Josef Mäteling das Zepter und Hans-Bernd Schnelting den Reichapfel. Max Sesing vom 4. Zug schoss den Kopf, Steffen Knoppick vom 7. Zug den rechten Flügel. Der linke Flügel erwies sich als zäh. Zwar hing er nach etwa zehn Schüssen schon schräg wie am seidenen Faden, fiel aber nicht. Es dauerte noch rund ein Dutzend Versuche, bis Stefan Jansen ihn schließlich mit dem insgesamt 205. Schuss herunterholte.

Von Anfang an war klar, dass in diesem Jahr ein junger König den Schützenthron besteigen würde, denn die neun Königsbewerber waren alle zwischen 23 und 26 Jahre alt. Kevin Otten, Marius Jansen, Tobias Essink, Stefan Essink, Nikolai Müggenborg, Dennis Döring (alle 1. Zug), Thomas Grönke (8. Zug), Dennis Bergerfurth (10. Zug) und Niklas Jakobi gehören einem Freundeskreis von 14 Jungs an, die sich teilweise seit der Schulzeit kennen und auch einen Kegelclub gegründet haben, den "KC Millingse Bössels". "Seit fünf Jahren wird gespart. Wer König wird, bekommt den Topf", erzählten sie. Die Freunde und deren Partnerinnen bilden den Thron. Klar, dass alle sich gegenseitig anfeuerten und lautstark mitfieberten. Es dauerte und dauerte - und dann musste noch gegen 22.15 Uhr ein Strahler aufgestellt werden, weil es dunkel wurde. Mit "Oh, wie ist es schön"-Gesängen sorgte die junge Truppe für Stimmung. Als der Vogel fiel, waren alle außer Rand und Band und trugen ihren neuen Schützenkönig auf den Schultern ins Festzelt. Der Vogel sei zwar relativ spät gefallen. "Aber wir haben auch schon mal über 400 Schuss gebraucht", so Schießmeister Ludger Jordan.

Beim Pokal-Bezirksfahnenschwenken am Nachmittag gewann in der Seniorenklasse St. Irmgardis Esserden. Bei den Junioren hieß der Sieger St. Johannes Empel, bei den Schülern St. Antonius Loikum. Heute finden noch ein Frühschoppenkonzert, eine Parade in der Dorfmitte, das Vizekönigschießen und der anschließende Tanzabend statt.

Es gab auch noch weitere Preise: Der Vereinswanderpreis ging an Dennis Döring, 1. Zug; Wanderpreis Klasse A: Karsten Beekmann; Klasse B: Norbert Oymanns; Offiziers-Wanderpreis: Stefan Imbusch; Bruderschaftsprinz wurde Erik Becker, Bruderschaftsschülerprinz Jonas Lehmkuhl.

(moha)