Rees NIAG-Grundstück nur die Hälfte wert?

Rees · Die Forderung von Politik und Verwaltung, mehr Wohnraum auf dem NIAG-Gelände einzuplanen, bereitet den Projektentwicklern weiter Kopfschmerzen. "Bisher haben wir bei unseren Gesprächen noch niemanden gefunden, der gesagt hat: Es ist toll, dass ihr da Wohnungen plant, wir wollen investieren", berichtet Thomas Binsfeld von der Landmarken AG.

Man beschäftige sich intensiv mit dem Thema "Wohnen", so richtig vorwärts geht es dabei offenbar nicht. "Wir stellen uns auch intern die Frage: Wie weit sind wir bereit, Zugeständnisse für Wohnungen zu machen? Wie weit macht das wirtschaftlich Sinn?" Es sei fraglich, ob der Markt für so viel neue Wohnfläche in der City überhaupt vorhanden sei. "Jeder redet davon, wie schlimm es wäre, wenn die Geschäfte hier leer stehen. Aber was ist denn, wenn die Wohnungen leer stehen?"

Die Antworten auf diese Fragen werde Landmarken ergebnisoffen angehen. Das schließt auch die Möglichkeit ein, sich komplett von dem Projekt zu verabschieden.

Wohnungen sind für Landmarken auch deshalb ein Problem, weil unter dem NIAG-Gelände Altlasten lagern sollen. Früher war an der Stelle auch der Betriebshof für die Straßenbahn. Altöl und Reste der Gleise sollen noch im Boden sein. "Bei einer Wohnbebauung müssten diese Altlasten entsorgt werden", sagt Binsfeld.

Schließlich seien bei Wohnhäusern auch Gärten geplant. Die Altlasten und einen damit verbundenen Bodenaustausch habe man im Kaufpreis nicht berücksichtigt. Bekanntlich hat Landmarken eine Kaufoption bei der NIAG auf das Gelände. Mit einer Auflage zur Entsorgung wäre die Fläche vermutlich nur noch die Hälfte wert.

Stadtmauer als Problem

Weiteres Problem sei die Gefahr, im Zuge der Wohnbebauung auf Reste der alten Stadtmauer zu stoßen. Dann könne das Denkmalamt die Baustelle erst einmal stilllegen. Für Investoren ein großes Risiko. All das klingt danach, dass die Realisierung durchaus fraglich ist. "Ich arbeite seit drei Jahren daran und hänge mit Herzblut an dem Projekt, deshalb würde ich mir wünschen, dass hier etwas entsteht."

Geplant ist ein Einzelhandelscenter mit Durchgang zum ehemaligen Postgebäude an der Dellstraße. Interessenten für das Center sind "Electronic Partner", die Textiler "Gina Laura", "Mister & Lady", "Bonprix", "Jeans Fritz", "Takko", "NKD" und "Ernstings", die Schuhgeschäfte "Deichmann" und "ABC", der "Kodi-Markt" sowie "Penny" und "Netto".

(RP)
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