Emmerich Neumarkt: Euwens gibt nicht auf

Emmerich · Rheincenter-Manager schießt weiter gegen den Konkurrenzausschluss, der Investor Josef Schoofs gegeben werden soll.

 Blick auf die Pressekonferenz am 14. März. Hinten zu sehen (mit Bart) Gutachter Jens Nußbaum.

Blick auf die Pressekonferenz am 14. März. Hinten zu sehen (mit Bart) Gutachter Jens Nußbaum.

Foto: hg

Die Mehrheit der Emmericher Politik hat Investor Josef Schoofs Baurecht für den Neumarkt gegeben. Aber damit ist noch nicht die Voraussetzung dafür geschaffen, dass er dort auch bauen wird.

Er braucht nämlich, so betont er, die Garantie, dass die Stadt Emmerich keine Supermarkt-Konkurrenz auf dem Steintor-Gelände und auf dem alten "Wemmer & Janssen"-Gelände an der Mennonitenstraße zulässt. "Sonst baue ich auf dem Neumarkt Leerstände", hat er deutlich gemacht. Mit anderen Worten: Dürfen in der Nähe vom Neumarkt Supermärkte oder Discounter bauen, unterschreibt kein Betreiber für einen Supermarkt auf dem Neumarkt.

 Thomas Euwens stellte am 7. März sein Konzept für die Emmericher Innenstadt vor.

Thomas Euwens stellte am 7. März sein Konzept für die Emmericher Innenstadt vor.

Foto: mvo (Archiv)

Wie stellt die Politik also diese Garantie für Schoofs her? Indem sie über ein Einzelhandelsgutachten die Begründung für deren Ausschluss herstellt. Dieses Gutachten hat das Büro "Stadt und Handel" aus Dortmund erstellt. Der Projektbeauftragte Jens Nußbaum hat es in Emmerich am vergangenen Dienstag vorgestellt. Zunächst in einer Pressekonferenz im Rathaus, dann in einer Sitzung des Ausschuisses für Stadtenwicklung, ebenfalls im Rathaus.

Aber ist es stimmig?

Das bestreitet jemand, der seit kurzem in der Emmericher Politik kräftig mitmischt und die bislang sicher geglaubten Abläufe für Schoofs kräftig durcheinanderbringt. Es ist der Klever Architekt Thomas Euwens. Er hat den Auftrag von Kaufland bekommen, den Discounter auf das Steintor-Gelände zu bringen.

Außerdem managt er das Rheincenter. Und er liebäugelt mit dem Gedanken, nicht nur Kaufland einen neuen Standort zu geben, sondern auch dem Rewe-Markt in seinem Center: Nämlich auf das alte "Wemmer & Janssen"-Gelände.

Er lässt sich dabei nicht unterkriegen. Kaum ist das Gutachten vorstellt, hat er einen langen Offenen Brief an die Fraktionsvorsitzenden im Rat geschrieben.

Der Inhalt, kurz zusammengefasst: Das Gutachten sei tendenziös und diene nur der Absicherung von Schoofs.

Möglich, dass der Brief von Euwens schon Wirkung gezeigt hat. Gestern haben die Fraktion der Bürgergemeinschaft im Rat, die BGE, und auch die Fraktion "Unabhängige Wählergemeinschaft Emmerich" (UWE) um Gerd Bartels darum gebeten, dass es weitere Untersuchungen geben und das Gutachten jetzt noch nicht beschlossen werden soll.

Damit sprechen sie vermutlich auch anderen Ratsmitgliedern aus der Seele, die zwar auch einen bebauten Neumarkt wollen, aber auch auf einen neuen Kaufland nicht verzichten wollen.

Ein echtes Dilemma. Egal, wie sich die Politik entscheidet: Letztlich kommt immer für einen der Standorte immer etwas Nachteiliges für die Emmericher Stadtentwicklung heraus.

Und da ist noch eine Sache, die für große Unruhe in der Politik sucht. Kaum war das Einzelhandelsgutachten fertig, musste noch mal nachgearbeitet werden. Plötzlich bekundete die Familie Brüggemeier öffentlich Interesse an einem Edeka-Markt auf dem alten Kasernenareal. Einen kleinen Edeka würde es dabei als "Zugabe" auf dem Neumarkt geben.

So einen Vollsortimenter auf dem alten Kasernengelände genehmigt die Bezirksregierung in Düsseldorf aber nur, wenn es dort ein Nahversorgungscenter gibt - sprich: weitere Geschäfte neben dem Edeka-Markt. Und es muss dort eine neue Wohnbebauung entstehen, die den zusätzlichen Bedarf rechtfertigt.

Man merkt schnell: Das kann Jahre dauern. Aber wenn es soweit ist, wäre das natürlich eine echte Weiterentwicklung für das Kasernengelände.

Aber zieht so ein Center nicht Kaufkraft aus der Innenstadt? Die Befürchtung besteht bei den Ratsmitgliedern.

Und damit wären wir beim zweiten Dilemma der Emmericher Politik. Entscheidet sie sich gegen einen Edeka an der Kaserne, verhindert sie dort vielleicht eine gute Entwicklung. Stimmt sie einem Edeka dort zu, schadet sie vielleicht dem Handel in der Innenstadt.

(ha)
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