Unsere Woche Emmerichs neue Frau mit den Millionen

Emmerich · Wer Wirtschaft und Handel einer Stadt ankurbeln will, braucht Geld. Emmerich hat gelernt. Die neue Wirtschaftsförderin kann aus dem Vollen schöpfen. Dazu ein Kommentar.

     Werkzeug ist da, jetzt Ärmel aufkrempeln und den Motor anwerfen.

Werkzeug ist da, jetzt Ärmel aufkrempeln und den Motor anwerfen.

Foto: Schwarze-Blanke

Emmerich hat seit dieser Woche wieder eine Spitze in der Wirtschaftsfördernung. Sara Kreipe (33) ist die neue Chefin. Die gute Nachricht ist nicht nur, dass sie aufgrund ihrer Ausbildung bestens für den Job geeignet ist. Sie wird im August auch nach Emmerich ziehen. Genauer gesagt: nach Elten.

  Christian Hagemann

Christian Hagemann

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Das ist ein wichtiges Zeichen. Denn die Emmericher Wirtschaftsförderung braucht Kontinuität. Der Vorgänger von Sara Kreipe pendelte täglich zwischen Bocholt und Emmerich und verließ Emmerich nach nicht einmal zwei Jahren wieder, um einen Job im Rathaus seiner Heimatstadt anzunehmen.

Verübeln kann man ihm das nicht.

Noch etwas machte den Schritt nachvollziehbar. Die „Kriegskasse“ von Terörde war nicht gerade üppig gefüllt. Ein bisschen Stadtmarketing hier, ein wenig Kontakt mit dem kränkelnden Handel dort. Mehr war einfach nicht drin.

Sara Kreipe findet eine ganz andere Situation vor. Sie ist als Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung nämlich auch Co-Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaft Emmerich, kurz EGE. Und die hat es in sich. Die Emmericher haben in dem Unternehmen, das zur Stadtwerke-Holding gehört, ein paar Millionen Euro gebunkert. Über die Holding können zehn Millionen Euro (oder bei Bedarf mehr) in die Stadt gepumpt werden. CDU und BGE haben das durchgeboxt. Gegen Widerstände aus dem Emmericher Rathaus. Unfassbar eigentlich.

Die EGE macht möglich, was die Politik in den vergangenen Jahren nicht hinbekommen hat: strategische Zukäufe von Häusern oder Grundstücken, Investitionen in Infrastruktur und Innenstadt, Aufkauf von Schrottimmobilien und deren Abriss und Wiederbebauung.

Was sich so selbstverständlich anhört, gelang in Emmerich nicht. So blockiere die SPD vor Jahren den Ankauf des Steintor-Geländes, das für eine Million Euro zu haben gewesen wäre. Heute ist der Bereich noch immer nicht bebaut. Der Kreis hat die Notbremse gezogen und sich das Grundstück selbst gesichert, um wenigstens eine neue Rettungswache bauen zu können.

Auch das Bahnhofsgebäude könnte gekauft, abgerissen und neu gebaut werden, kombiniert mit ein bisschen Handel und Gastronomie. Eine Ausgabe für viele Köpfe, auch für die Wirtschaftsförderin, die Interessierte in die Stadt holen könnte.

Weitere Beispiele?

Was geschieht mit dem Postgebäude am Geistmarkt, wenn die Post dort in einigen Jahren auszieht? Vor den EGE-Millionen hätten alle wohl nur mit der Schulter gezuckt.

Was machen wir mit der Rheinpromenade? Das Vorzeigestück der Stadt Emmerich verzeichnet derzeit tatsächlich einen Leerstand, weil der Vermieter nicht weiß, ob er vor seiner Gastronomie Stühle aufstellen darf oder nicht. Der Mann fühlt sich von der Verwaltung im Stich gelassen.

Alles Dinge, bei der die Wirtschaftsförderung etwas bewegen könnte.

Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Emmericher Werbegemeinschaft, die auf der Suche nach einem Vorsitzenden ist. Kann sich der Emmericher  Handel noch einmal zusammenschließen? Dazu bedarf es der Unterstützung von außen.

Aber nehmen wir auch ein positives Beispiel, das die Wirtschaftsförderung weiterführen kann. Die Emmericher haben ihren Rheinpark als Veranstaltungsort entdeckt und zu lieben gelernt. Das Food-Festival ist ein Beispiel.

Es gibt also eine Menge zu tun für die neue Wirtschaftsförderin. Aber das macht vielleicht auch den Reiz aus. Sie hat die (finanziellen) Möglichkeiten, Dinge zu bewegen.

 Redaktion Emmerich, Markus Balser

Redaktion Emmerich, Markus Balser

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Und noch etwas sollte man nicht vergessen. Die Bestands- und Kontaktpflege in die Emmericher Wirtschaft hinein ist äußert reizvoll. Verfügt die Stadt doch über einige Unternehmen von internationaler Güte.

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