Emmerich Gemeinsam gegen die Sucht

EMMERICH · Verein „Abstinenz e.V.“ hat jetzt eine Gruppe in Emmerich. Es geht darum, Formen der Sucht zu überwinden.

 Auf dem Bild sind (v.l.) Regina Barthel, Rosina Knauf, Petra Rommen, Gerd Thomas und Wernfried Mehlko.

Auf dem Bild sind (v.l.) Regina Barthel, Rosina Knauf, Petra Rommen, Gerd Thomas und Wernfried Mehlko.

Foto: Markus van Offern

Selbsthilfegruppen entstehen, weil Menschen aus eigener Kraft und zusammen mit anderen ihre Lebenssituation verbessern wollen. Wernfried Mehlko aus Xanten begann im vergangenen Jahr, eine Selbsthilfegruppe im Suchtbereich in Emmerich aufzubauen. Der 68-Jährige ist ein trockener Alkoholiker. „Ich habe 25 Jahre exzessiv getrunken. Im Jahr 2000 habe ich erfolgreich eine Therapie hinter mich gebracht und ab 2002 in der Sucht-Selbsthilfe gearbeitet.“

Als er über ein Theaterprojekt den Leiter des Vereins „Abstinenz e.V.“ in Niederkrüchten kennenlernte, wurde er dort Mitglied und arbeitet seit 2010 in der Selbsthilfegruppe mit. Von diesem Verein wurde eine „Dependance“ in Emmerich errichtet.

„Wir wollten eine Gruppe für alle Süchte wie Alkohol, Drogen, Medikamente, Spiel- und Online-Sucht aufbauen. Denn es ist egal, was man nimmt oder macht, mit seiner Sucht zerstört man sich selbst und auch das Leben seiner Angehörigen. Wir wollen helfen, einen Weg aus der Sucht zu finden“, sagt Wernfried Mehlko.

Neben den Betroffenen sind auch die Familienangehörigen oder Freunde willkommen. Die Selbsthilfegruppe sieht auch eine Aufgabe darin, bereits im Vorfeld Fragen zum Thema Sucht zu beantworten. Natürlich besteht Schweigepflicht bei allen Gesprächen.

Zu Beginn traf sich diese Gruppe zu „Wohnzimmergesprächen“ im privaten Bereich. Wernfried Mehlko suchte jedoch abgeschlossene Räumlichkeiten, die regelmäßig zur Verfügung stehen sollten und fragte bei Wohlfahrtsverbänden und sozialen Einrichtungen nach – zunächst ohne Erfolg. Dann kam er mit der AWo ins Gespräch. Seit Juni kann er die Räumlichkeiten an der Goebelstraße 61 nutzten. Diese sind abgeschlossen und es ist genügend Platz vorhanden. Da in diesen Räumlichkeiten unterschiedliche Angebote für Jung und Alt stattfinden, sei die Hemmschwelle gering für die Teilnehmer an der Suchthilfegruppe, so Mehlko.

Unterstützt wird die Selbsthilfegruppe von der Suchtberatung der Caritas Kreis Kleve, die in Emmerich einen Standort in der „Kurze Straße“ hat. „Mal ist die Selbsthilfegruppe der erste Ort, an dem Betroffene Hilfe suchen, mal sind wir es“, erklärt Pet Rommen, die seit rund 20 Jahren in der Suchtberatung tätig ist. Neben einer professionellen Therapie sei die Selbsthilfegruppe eine gute Ergänzung. „Vor allem auch die nachsorgende Arbeit ist sehr wichtig. Dann beginnt der Alltag mit der Sucht, da können Gespräche mit anderen Betroffenen sehr viel unterstützen.“

Dass die Selbsthilfegruppe und die professionelle Beratung gemeinsam in einem Boot sitzen, sei eine gute Sache, betont Mehlko. Sehr positiv fand Rosina Knauf, die bereits seit 25 Jahren in der Suchtberatung arbeitet, dass nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Angehörigen mit angesprochen werden.

In der Gruppe seien alle gleich. „Man spricht auf Augenhöhe miteinander“, sagt Regina Barthel, die ebenso wie Gerd Thomas Mitglied in der neuen Gruppe wurde und die gute Arbeit lobt. „Wenn Alkohol, Drogen, Medikamente und Mediensucht zu einem Problem werden, dann reichen wir die Hand, um wieder auf die Sonnenseite des Lebens zu gelangen“, sagt Wernfried Mehlko.

 Das Einzugsgebiet für die Abstinenz-Gruppe ist der ganze Kreis Kleve, so haben an Sucht Erkrankte die Möglichkeit, eine Selbsthilfegruppe außerhalb ihres Wohnortes zu besuchen,

Am Sonntag, 7. Oktober, beim Rheinfest in Rees, stellt sich die Selbsthilfegruppe „Abstinenz“ ab 13 Uhr mit anderen Gruppen im Selbsthilfemobil vor.

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