EMMERICH Künstler geben Intimes preis

EMMERICH · Am Sonntag wird die neue Ausstellung „Indiscreet“ im Haus im Park eröffnet. Zwölf Künstler widmen sich dabei einem Thema auf völlig unterschiedliche Weise.

 Renate Löbbecke, Tom Horn und Regina Friedrich-Körner sind drei der zwölf Künstler, die im Haus im Park ihr Werke ausstellen.

Renate Löbbecke, Tom Horn und Regina Friedrich-Körner sind drei der zwölf Künstler, die im Haus im Park ihr Werke ausstellen.

Foto: Balser, Markus

Der Emmericher Kunstverein ist aus der Sommerpause zurück und startet am Sonntag mit einer neuen Ausstellung durch. Gleich zwölf Künstler, die dem Westdeutschen Kunstverband angehören, sind dann unter dem Titel „Indescreet - The Problem of Intimacy“ mit von der Partie.

Objekte, Fotografien, Zeichnungen, Drucke, Videoinstallationen - die gezeigten Werke könnten unterschiedlicher nicht sein. Und dennoch widmen sie sich einem Thema, nämlich der Frage nach dem Persönlichen, nach Intimität. Die Antworten können traurig oder humorvoll, originell oder verstörend sein.

Patrick Borchers (Hagen) etwa gibt etwas von seinem persönlichen Fehlverhalten Preis. Er hat er hat eine witzige Animation aus Fotos zusammengestellt, die von ihm bei Geschwindigkeitsüberschreitungen aufgenommen wurden. Die in Münster lebende Japanerin Satomi Edo geht in einer über zwei Bildschirme laufenden Videoinstallation auf Identitätssuche.

Sehr persönlich sind die Arbeiten von Jochem Ahmann aus Bochum. Er hat in einer verfremdeten Fotoserie die Operationsnarben seiner krebskranken Frau dokumentiert und so ihren kurz darauf folgenden Tod verarbeitet. Um das Sterben geht es auch in den Arbeiten von Regina Friedrich Körner (Wuppertal). In ihren Drucken und Installationen hat sie sich von einem persönlichen Erlebnis in Bosnien-Herzegowina in den 1990er Jahren während des Bürgerkriegs in Jugoslawien inspirieren lassen: ein Attentat auf Zivilisten in der Stadt Tuzla.

Nicht minder beeindruckend sind die Arbeiten von Renate Löbbecke (Wuppertal). Sie hat eine Bilderserie eines Films aus Syrien verfremdet. In einer Videoinstallation zeigt sie zudem den Todeskampf einer Kammschnake, die sich in ihr Attelier verirrt hatte.

Dass Intimität auch etwas mit Neugier zu tun hat, zeigt Tom Horn (Wuppertal) auf humorvolle Weise. In seiner Installation kann man ihn durch einen kleinen Türspion beobachten. Ebenfalls auf Video gebannt haben Gudrun Kattke und Dirk Baxmann aus Lünen ihre Arbeit, in der sie auf zwei Bildschirmen die Macht des Telefons auf das Leben eines Zwillingspaares zeigen. Schön schräg. Körperlich geht es bei Zahra Hassanabadi (Wuppertal) zu. Sie hat aus Menschenhaaren Objekte geschaffen, während Renate Behla (Düsseldorf) in ihren schönen Zeichnungen ihr Innerstes nach außen kehrt. Anne Kückelhaus (Münster) hat Tierköpfe aus Ton modelliert, die ihren Ursprung in den Komödien und Katastrophen des Alltags haben, und die Französin Judith Lesur aus Lyon lässt in einer weiteren Videoinstallation den menschlichen Körper mit Studien Albrecht Dürers verschmelzen.

(Markus Balser)
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