Kultur Stille Himmel, tiefe Bedeutung

Emmerich/Rees · Ab Freitag zeigt das Haus im Park Bilder der englischen Künstlerin Karen Roulstone. Die Ausstellung ist Teil des niederheinweiten Projekts „In der Ebene“, das an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern soll.

 Werner Steinecke, Vorsitzender des Emmericher Kunstvereins, vor einem Monitor, auf dem ein Video der Künstlerin gezeigt wird.

Werner Steinecke, Vorsitzender des Emmericher Kunstvereins, vor einem Monitor, auf dem ein Video der Künstlerin gezeigt wird.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Was in der vergangenen Woche mit einer Ausstellung von Schülern im Reeser Gymnasium Aspel begann, wird am kommenden Freitag im Haus im Park fortgesetzt. Im Rahmen der städteübergreifenden Kunstaktion „In der Ebene“ zeigt die kleine Galerie im Rheinpark Bilder und Videos der Künstlerin Karen Roulstone.

„Unter dem stillen Himmel“ heißt die Ausstellung der im schottischen Glasgow lebenden und lehrenden Engländerin, die zur Ausstellungseröffnung am 24. Mai (19 Uhr) an den Niederrhein reisen wird. Vorab hat sie 13 Bilder und zwei Videos an die Leiterin des Projektes, Carla Gottwein, und Werner Steinecke vom Emmericher Kunstverein geschickt.

Nicht nur die Stückzahl der Werke, sondern auch ihre Machart erscheint im Vergleich zu den vorangegangenen Ausstellungen dort stark reduziert. Dabei hat die knappe Reihe der kleinformatigen Bilder ihren ganz eigenen Charme. Karen Roulstone arbeitet mit Ölfarben auf Holz. „Sie erzielt durch eine besondere Technik einen Effekt, der an mittelalterliche Tafelbilder erinnert“, sagt Werner Steinecke.

In abstrakten Formen zeigt Roulstone dabei nur ein Thema: den Himmel, der in seinen verschiedenen Farben und Wolkenverzierungen eine beruhigende Wirkung auf den Betrachter ausübt. Gleiches gilt für die beiden Videos, die im Ober- und Erdgeschoss, der kleinen Galerie gezeigt werden.

Für die Reeser Filmemacherin Carla Gottwein hat dieses friedvoll wirkende Leitmotiv auch einen Bezug zum Kontext der Reihe „In der Ebene“. Denn diesmal geht es dort um das Ende des Zweiten Weltkriegs und wie ihn der Niederrhein erlebte. „In den Bildern Karen Roulstones ist der Himmel leer. Zum Ende des Krieges war er voll mit Bombern. Die Auswirkungen davon sind bis heute zu spüren“, sagt Gottwein, die auf eine erst kürzlich in Xanten stattgefundene Bombenentschärfung oder den vergangene Woche enthüllten Gedenkstein in Klein-Netterden verweist, der an einen Flugzeugabschuss vor 76 Jahren erinnert.

Während die Ausstellung Karen Roulstones im Haus im Park noch bis zum 14. Juli zu sehen sein wird, geht das Projekt „In der Ebene“ noch an vielen weiteren Orten am Niederrhein weiter. So wird unter anderem am 2. Juni im Reeser Museum Koenraad Bosman die Ausstellung „Tarnung und Zwiebeln“ des englischen Künstlers Matt Hale eröffnet (bis 14. Juli). Am 13. Juni liest Susan Kreller aus ihrem Roman „Pirasol“ im Vriendshof in Grietherbusch (Eintritt: 10 Euro, inklusive Getränk, Anmeldung nötig). Der Halderner Geschichtsforscher und Journalist Clemens Reinders ist ebenfalls mit einer Lesung im Rahmen des Kunstprojekts vertreten. Er stellt sein Buch „Niederrheiner erzählen“, bei dem es um das Ende des Zweiten Weltkriegs geht, am 26. Juni im Städtischen Museum Wesel/Galerie im Centrum vor (Eintritt frei).

Die Ausstellung im Reeser Gymnasium „Wie Jugendliche das Kriegsende 1945 erlebten“ ist noch bis zum 21. Juni wochentags von 10 bis 15 Uhr zu sehen (außer am 28. und 29. Mai). Der Eintritt ist frei.

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