Emmerich Neu: Rheinmuseum pausiert montags

Emmerich · 20 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr, aber: Die Nachfrage hat sich verändert.

 Herbert Kleipaß und Judith Selter (Stadtarchiv Emmerich) vor einigen Ausstellungsstücken des Rheinmuseums.

Herbert Kleipaß und Judith Selter (Stadtarchiv Emmerich) vor einigen Ausstellungsstücken des Rheinmuseums.

Foto: Markus van Offern

Herbert Kleipaß kann eigentlich zufrieden sein, wenn er auf das letzte Jahr blickt. Der Leiter des Rheinmuseums, seit kurzem auch Vorsitzender des Emmericher Geschichtsvereins, der das Museum trägt, hat im letzten Jahr eine erfreuliche Entwicklung der Besucherzahlen verzeichnet. Rund 8500 Gäste kamen, etwa 20 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Und dennoch wird das Rheinmuseum, das am kommenden Sonntag aus der Winterpause kommt, seine Öffnungszeiten reduzieren. "Ab diesem Jahr werden wir montags geschlossen haben. Wir passen unsere Öffnungszeiten damit der veränderten Nachfrage an", sagt Kleipaß.

Was im ersten Moment widersprüchlich scheint, gibt Sinn, wenn man sich die Besucherzahlen genauer anschaut: "Das Plus, das wir verzeichnet haben, verdanken wir zum Großteil Besuchergruppen, die oft auch außerhalb der Öffnungszeiten zu uns kommen", sagt Kleipaß. Bestimmte Tage seien dafür hingegen schlecht frequentiert gewesen. Die Konsequenz: Der Montag fällt jetzt weg, gleichzeitig möchte das Rheinmuseum künftig noch stärker Besuchergruppen, auch Schulen, ins Haus holen.

Gelingen kann das mit einem guten Programm. Und das hat das Rheinmuseum für dieses Jahr in der Tat zusammengestellt: Mit der Ausstellung "Frauenleben im Mittelalter" wird am kommenden Sonntag die Saison eröffnet. Herbert Kleipaß empfiehlt, pünktlich zur Eröffnung zu kommen (11 Uhr).

Dann nämlich wird die Historikerin Alice Selinger einen einführenden Vortrag halten, der, so Kleipaß, "sehr interessant" sei und einen guten Einblick in das Thema gebe: den heute unvorstellbar harten Alltag der Frauen im Mittelalter. Nicht weniger interessant dürfte es ab dem 22. April werden. Dann widmet sich Manfred Geerling der "Zensur in unserer Stadt". Was nur wenige wissen dürften: In Emmerich war gegen Ende des Ersten Weltkriegs eine von fünf Postüberwachungsstellen des Deutschen Reiches angesiedelt. In der Mega-Behörde mit 250 Mitarbeitern wurde die Post aus dem ganzen Land gelesen und zensiert.

Die nächsten beiden Ausstellungen wurden von Herbert Kleipaß konzipiert. "Viele Grüße aus Emmerich am Rhein" zeigt ab dem 17. Juni Bildpostkarten, vor allem aus den 1920er und 30er Jahren, viele davon bislang unbekannt - Vorder- und Rückseiten. Ab dem 26. August heißt es dann "Denkmäler in deiner Stadt", eine Ausstellung bei der auch in Vergessenheit geratene Denkmäler in Emmerich im Mittelpunkt stehen.

Die letzte Ausstellung des Jahres haben Hubert Meenen und Dieter Roos erarbeitet: Sie widmet sich Josef Krautwald, einem Künstler aus Hüthum, der vor allem für seine Sakralkunst bekannt war.

Zum Programm des Rheinmuseums gehören außerdem noch Vorträge: Prof. Irmgard Hensche spricht am 15. März über "Politik und Religionen am Niederrhein zur Zeit der Reformation". Am 14. Juni stellt Ulrike Spengler-Reffgen den zweiten Teil des Urkunden-Buches vor, am 18. Oktober referiert Lina Schröder in ihrem Vortrag über "Cultural Landscape - Infrastrukturregionen".

Weitere Termine im Rheinmuseum sind die Kreis Klever KulTourtage (am 12. und 13. Mai) und die Sommertagung des Geschichtsvereins in der Katholischen Akademie in Stapelfeld (am 25. bis 29. Juni).

(RP)
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