Rees Netzwerk für Jugendliche

Rees · Theodor-Brauer-Haus und Stadt Rees verstärken ihre Zusammenarbeit: Jugendliche aus dem Hartz-IV-Bereich sollen besser gefördert werden, um ihre Berufsaussichten zu steigern. Mit Marlies Tenbruck gibt es jetzt eine Mitarbeiterin, die speziell für "Jugendfallmanagement" zuständig ist.

Möglichst früh Hilfestellung leisten, um Sozialhilfe-Karrieren zu unterbrechen – das ist die Zielsetzung einer Kooperation, die das Theodor-Brauer-Haus und die Stadt Rees jetzt noch einmal verstärkt haben. Mit Marlies Tenbruck gibt es nun eine Mitarbeiterin seitens der Stadtverwaltung, die eigens für das so genannte "Jugendfallmanagement" zuständig ist. Sie soll sich um Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr kümmern, um ihnen beim Einstieg ins Berufsleben zu helfen. Eine Hilfe, die auch in Rees viele in Anspruch nehmen müssen.

"Als Optionskommune betreuen wir rund 1000 Personen aus dem Hartz-IV-Bereich", erklärt Sozialamtsleiter Andreas Mai. Er weiß: Jugendliche, die aus solchen Familien kommen und keinen oder nur einen sehr schlechten Schulabschluss besitzen, haben es oft besonders schwer. Damit sie nicht in einen Teufelskreis geraten, der sie dauerhaft in die Sozialhilfe führt, wollen Theodor-Brauer-Haus und Stadt hier nun noch stärker Hand in Hand arbeiten.

Qualifikation erwerben

Den Schwerpunkt "Jugendförderung" gibt es zwischen beiden Partnern bereits seit mehr als anderthalb Jahren. Derzeit sind rund 40 Reeser, Erwachsene und Jugendliche, in der Werkstatt an der Bergswicker Straße tätig. "Hier werden sie angelernt und bekommen handwerkliche Tätigkeiten wie zum Beispiel Pflastern beigebracht", erklärt Bernd Pastoors vom Theodor-Brauer-Haus. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die Jugendlichen Qualifikationen erwerben, die ihnen später einmal nützlich sein können. Außerdem erhalten sie hier sinnvolle Beschäftigung. Derzeit entstehen zum Beispiel gerade mehrere Holzbänke, die später einmal an der Naturschutzbildungseinrichtung Wahrsmannshof am Reeser Meer aufgestellt werden.

Auch Marlies Tenbruck hat im Theodor-Brauer-Haus jetzt ein Büro bezogen. Sie ist abwechselnd dort sowie an der Anne-Frank-Schule tätig. Geplant hat sie bereits einige Projekte, um Jugendliche an das Berufsleben heranzuführen, ihnen Selbstbewusstsein und sicherers Auftreten zu geben. "Nach den Herbstferien ist zum Beispiel ein Training mit einer Kommunikationsexpertin geplant. Dabei soll das richtige Auftreten gegenüber einem Arbeitgeber geübt werden", erzählt sie.

Dass auch "schwierige Fälle" durchaus Chancen haben, erfuhr sie kürzlich während einer Fortbildung im Gespräch mit mehreren Handwerksmeistern. "Wenn die Schlüsselqualifikationen stimmen, können sich die Jugendlichen durchaus auf dem Arbeitsmarkt behaupten", sagt sie.

Dass das Angebot jedoch keine Einbahnstraße sein darf, darauf macht Andrea Schaffeld vom Theodor-Brauer-Haus aufmerksam: "Wir wollen verhindern, dass die Jugendlichen durchrutschen, aber unser Netzwerk basiert auf fördern und fordern", erklärt sie.

In Rees seien dadurch schon einige Erfolge sichtbar geworden. Auch der ein oder andere Schulabschluss wurde bereits nachgeholt oder ist in Vorbereitung.

(RP)
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