Für Einleger ab 100.000 Euro Negativzinsen bei der Volksbank

Emmerich/Rees/Isselburg · Das Filialnetz bleibt erhalten, auch wenn sich das Kundenverhalten ändert. Der Bereich Bauen sorgt weiterhin für Wachstum bei der Genossenschaftsbank. Und es wird Negativzinsen auf hohe Einlagen geben.

Die Vorstände Holger Zitter (hinten) und Ralf van Bruck.

Die Vorstände Holger Zitter (hinten) und Ralf van Bruck.

Foto: Christian Hagemann

Die Volksbank Emmerich-Rees wird Minuszinsen in ihrem Geschäftsbereich einführen. Das erklärte am Dienstag der Vorstand bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2019. Dies gilt allerdings für Einlagen ab 100.000 Euro. Der Zins wird bei 0,35 Prozent liegen.

Betroffene müssen sich allerdings nicht wirklich sorgen. Die etwa 1000 Einleger, die es betrifft, werden von der Bank im Vorfeld angerufen und beraten. Die Einlagen können gestreut und in risikolose Anlagen gegeben werden, so dass der Zins nicht anfällt.

 Der  Grund für den Schritt: Seit 2014 liegt der Einlagezins der Europäischen Zentralbank (EZB) im Minusbereich. Die Phase der Null- beziehungsweise Negativzinsen wird sich in Europa voraussichtlich fortsetzen, daher erhöht sich der Druck auf Banken, negative Zinsen im Kundengeschäft zu erheben.

„Wird werden noch lange dieses Zinsniveau haben“, waren sich am Dienstag die Vorstände  Holger Zitter und Ralf van Bruck  sicher. Und der Niedrigzins sorgt umgekehrt für Darlehensnehmer, die immer weniger zahlen müssen. Es gibt sogar auch hier einen Negativzins. Wer bestimmte Kredite der staatlichen KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) in Anspruch nimmt, bekommt von dieser einen Tilgungszuschuss in Höhe von 15 Prozent. „Wer 120.000 Euro aufnimmt, zahlt nur 102.000 Euro zurück“, so van Bruck.

Die niedrigen Zinsen sorgen auch dafür, dass die Bank mehr Kredite vergeben kann. Und die Bilanzsumme steigt weiter (um 60 Millionen Euro auf 930 Millionen). Ein Motor dabei sind die Baugebiete, die die Volksbank aus einer Hand anbietet. Also vom Baudarlehen bis zum schlüsselfertigen Haus.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Volksbank den Wechsel ins verstärkte digitale Geschäft erreicht. Im Sommer stellte sie auf ein neues Bankenanwendungssystem um, so das zum Beispiel Onlinebanking noch einfacher oder das Handy zur digitalen Kreditkarte wird. Mehr digitale Nutzung soll auch dabei helfen, die Gebühren für die Kontoführung nicht zu erhöhen. Die Kunden werden deswegen noch angeschrieben. Die Zahl der Überweisungen soll auf täglich eine (vielleicht etwas mehr) reduziert werden. Kontoauszüge sollen verstärkt digital  möglich sein. Und möglicherweise werden sich die Ausschüttungen der Menschen, die ein Konto bei der Volksbank haben, verringern, so dass die Kontoführung nicht erhöht werden muss. Auf dem Prüfstand stehen natürlich auch die kostenlosen Kontos. Da wird es vermutlich Korrekturen geben.

Kostenmanagement werde immer wichtiger, so Zitter und van Bruck am Dienstag. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Filialnetz ausgedünnt wird. Neun Geschäftsstellen gibt es derzeit mit Geldautomat, Kontoauszugdrucker und Beratung. Dabei soll es auch bleiben.

Weil das Betriebsergebnis der Volksbank noch einmal gestiegen ist (9,7 Millionen Euro), zahlt sie auch erhöhte Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer an Emmerich, Rees und Isselburg. Insgesamt sind es 3,1 Millionen Euro.

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