EMMERICH Premiere: Nähen lernen per Video-Kurs

EMMERICH · Seit 26 Jahren gibt es im Haus der Familie Nähkurse. Weil in der Corona-Pandemie ein Treffen nicht stattfinden kann, gehen die Veranstalter neue Wege.

 An der Nähmaschine zu sehen ist Susanne Corten,neben ihr Andrea Girnus.

An der Nähmaschine zu sehen ist Susanne Corten,neben ihr Andrea Girnus.

Foto: Monika Hartjes

Gerade jetzt in der langweiligen Coronazeit würde der eine oder andere vielleicht gerne die Nähmaschine hervorholen und kreativ werden. Doch so ganz ohne Hilfe und Anleitung kann die Lust schnell wieder vergehen, wenn man nicht weiß, was dabei beachtet werden muss.

Die Mitarbeiterinnen vom Haus der Familie hatten eine Idee, wie trotz Lockdown ein Nähkurs für Anfänger stattfinden kann. „Unter dem Motto ‚Entdecke die Welt der Nähmaschine‘ bieten wir am 21. Mai mit der Videoplattform Zoom einen Kurs online an“, erzählt Susanne Corten.

Seit 26 Jahren gibt die Emmericherin Näh-Kurse im Haus der Familie. Sie bietet Kurse für Anfängerinnen und Fortgeschrittene, oft auch zu bestimmten Themen. Nähmaschinen sind im Haus der Familie vorhanden, das Material bringen die Teilnehmenden mit. In geselliger Atmosphäre wird genäht, geplaudert, ausgetauscht, sich gegenseitig geholfen. Es wird anprobiert und abgesteckt, abgenäht und das neue Kleidungsstück präsentiert.

So lief das bisher - seit über einem Vierteljahrhundert. Etliche der „Hobbyschneiderinnen“ nehmen bereits seit Jahrzehnten an dem Angebot teil, neue kommen immer wieder dazu. Mit der Maskennäherei nahm das Interesse an Nähkursen sogar noch zu. Doch der Lockdown im Herbst machte dem ein Ende. „Nach den Sommerferien bis zu den Herbstferien konnten wir unter Einhaltung der Hygienevorschriften noch Präsenz-Kurse anbieten, doch seitdem ist Schluss“, so Corten.

Nachdem in einigen Bereichen wie Elternabende, Sport und Bewegung Online-Kurse mit großem Erfolg angeboten werden konnten, überlegten sich die HdF-Mitarbeiterinnen, ob das auch im Bereich „Nähen“ möglich wäre. Gemeinsam mit Andrea Girnus, die sich in den Familienbildungsstätten Geldern und Kalkar um den Textilbereich kümmert, erarbeitete Susanne Corten ein Konzept. „Man kann zwar alleine zuhause nähen, aber den meisten fehlen das Miteinander und der Austausch“, hat Andrea Girnus festgestellt.

„Die größte Herausforderung war für uns die Technik“, erzählt Susanne Corten.  „Bei der Nähmaschinentechnik kennen wir uns blind aus, aber die Technik im Zoom-Raum war für uns Neuland.“

Bereits im Herbst wurde der erste und zu Beginn des Jahres der zweite Zoom-Raum im Haus der Familie eingerichtet. „Learning by doing“ hieß die Devise. Mit Unterstützung einiger Kolleginnen klappte das nach einer Weile recht gut.

Die Beiden richteten vor der Kamera eine gemütliche Nähecke ein und überlegten, was in dem Anfängerkurs vermittelt werden soll: Sitzposition, Handhabe einer Nähmaschine, Benennen der einzelnen Teile, Einfädeln – eben alles, was zur Grundbasis gehört. Schritt für Schritt lernen die Teilnehmenden die Nähmaschine kennen und praktische Übungen unterstreichen das Erlernte.

Bis zum 17. Mai um 12 Uhr können Interessierte sich anmelden, maximal sechs Teilnehmende. Am Freitag, 21. Mai, ab 19 Uhr, läuft das Ganze dann live ab, die Teilnehmer sind per Zoom zugeschaltet, schauen der Kursleiterin an der Nähmaschine „auf die Finger“ und können auch spontan Fragen stellen.

Die zweite Kursleiterin kümmert sich um Kamera und schaut, wie die „Hobbyschneiderinnen“ zuhause zurechtkommen. Das Schöne an „online“ ist, dass der Wohnort der Teilnehmer keine Rolle spielt.

Wer sich angemeldet hat, bekommt im Vorfeld Infomaterial geschickt, damit er weiß, was benötigt wird und wie man daran teilnehmen kann. Folgendes sollte vorhanden sein: eine betriebsbereite Nähmaschine inclusive Spule, Garnrolle, Nähmaschinennadel und Fadenschere. Am besten sollte man auch die Gebrauchsanweisung der Maschine parat liegen haben. Über Laptop oder Tablet kann man sich dann einloggen.

„Mit diesem Online-Kurs wollen wir den Spaß an der Nähmaschine vermitteln und alle dazu motivieren, weiter zu machen“, sagt Susanne Corten. Je nachdem, wie das Ganze ankommt, werden vielleicht noch weitere Online-Kurse angeboten. „Viel mehr freuen wir uns aber darauf, wenn wir uns beim gemeinsamen Nähen wieder treffen dürfen“, sagt Susanne Corten. Für Juli ist ein „SommerARTelier“ unter anderem mit Upcycling aus alten Jeans geplant. „Vielleicht kann es ja draußen stattfinden“, sagt Andrea Girnus.

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