Emmerich Nach Kolping: Sorge um das TBH-Restaurant

Emmerich · Was wird aus dem Kolping-Bildungswerk? Mitglieder tagten geheim. Auch Ausbildungsrestaurant vom Theodor-Brauer-Haus in Not.

 Zwei Emmericher Institutionen, die unter den Einsparungen von Ministerin Nahles (SPD) leiden: das Kaster-Haus und das TBH-Restaurant.

Zwei Emmericher Institutionen, die unter den Einsparungen von Ministerin Nahles (SPD) leiden: das Kaster-Haus und das TBH-Restaurant.

Foto: van Offern

Die Mitglieder des Emmericher Kolping-Bildungswerkes haben gestern Nachmittag die Zukunft ihrer Einrichtung diskutiert. Das Ergebnis will der Vorsitzende Dietrich Hannemann der Öffentlichkeit morgen schriftlich mitteilen. "Es wird eine mit allen Beteiligten abgestimmte Erklärung geben", so Hannemann gestern Nachmittag nach der Sitzung.

Emmerich: Nach Kolping: Sorge um das TBH-Restaurant
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Bekanntlich ist das Kaster-Haus von der Schließung bedroht. Die Förder-Werkstatt für junge Leute am Groehdahlschen Weg bekommt zu wenig Geld von der Agentur für Arbeit, um aufrechterhalten zu werden. Im September könnte Schluss sein, zwei Meister müssen eventuell gehen.

Der Hintergrund: Die Agentur hat ihre Gelder für die berufliche Förderung von benachteiligten Jugendlichen in die Zentren verschoben. Kleve und Wesel sollen im Zuständigkeitsbereich der Agentur (mit Sitz in Wesel) die beiden Städte sein, in denen überwiegend Fördermaßnahmen angeboten werden.

Als Folge dieser Strategie gibt es im Karl-Kaster-Haus in Emmerich Existenznot. Eine Kooperation mit dem Theodor-Brauer-Haus (TBH) könnte eine Lösung sein.

Das ist nicht unumstritten in der Kolpingfamilie. Und die Frage ist, ob das TBH unbeschadet die neuen Vergabe-Strukturen übersteht. Das Platzkontingent ist bei ihm ebenfalls drastisch reduziert worden. Im Maßnahmejahr 2014/15 wurden in Emmerich an der Kurfürstenstraße noch 46 Plätze für die Heranführung von Jugendlichen an die Berufswelt vorgehalten. Im Maßnahmejahr 2015/16 sind es nur noch neun Plätze. Und selbst diese Zahl ist nicht sicher, weil es sich um Plätze handelt, die für Jugendliche im Hartz-IV-Bezug reserviert sind.

Das Geld dafür gibt der Kreis Kleve. Dieser hat aktuell allerdings für all seine 16 Kommunen insgesamt nur neun solcher Stellen vorgesehen. Damit ist unwahrscheinlich, das Emmerich tatsächlich neun Plätze anbieten kann.

Zur Erinnerung: An der Kurfürstenstraße ist auch das Ausbildungsrestaurant des Theodor-Brauer-Hauses untergebracht. Eine Einrichtung, die ähnlich wie das Karl-Kaster-Haus in der Stadt über großes Ansehen verfügt.

Der Grund für die Misere ist in Berlin zu suchen, genauer gesagt im Ministerium von Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles. Um Spezialmaßnahmen für Langzeitarbeitslose zu finanzieren, muss Nahles an anderer Stelle in ihrem Etat sparen.

In Nordrhein-Westfalen können daher Jobcenter keine mehrjährigen Ausbildungsmaßnahmen für junge Menschen mehr finanzieren, weil Nahles die Verpflichtungsermächtigungen für die folgenden Jahre zusammengestrichen hat. Für das kommende Jahr wurden die Mittel um zehn Prozent, für die Jahre danach um 40 bis 50 Prozent gekürzt.

Nach Protesten besteht nun zumindest die Hoffnung, dass durch einen Nachtragshaushalt im Berliner Ministerium mehr Geld zur Verfügung gestellt wird und damit zum Beispiel auch der Kreis Kleve wieder mehr finanziellen Spielraum erhält.

Sollte das allerdings nicht geschehen, werden die Entscheidungen aus dem Hause Nahles und der Arbeitsagentur für die hiesigen Bildungszentren ebensolche Folgen haben wie möglicherweise für das Emmericher Kolpingbildungswerk.

(RP)
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