Emmerich Nach Drohung: Sogar die taz schreibt über Kossen

Emmerich · Predigt gegen Fleischbranche. Danach legten ihm Unbekannte ein abgezogenes Kaninchen vors Haus.

Nach der Drohung gegen Pastor Kossen in Vechta ist der katholische Geistliche gefragter Gesprächspartner in den Medien.

Bekanntlich hatten Unbekannte ihm ein abgezogenes Kaninchen vors Haus gelegt, weil er die Ausbeutung von Rumänen und Bulgaren in der oldenburgischen Fleischindustrie angeprangert hatte. Zweimal hat er das getan. Einmal in Sommer, einmal zu St. Martin. Die letzte Predigt hat er übrigens an die Zeitungen geschickt, damit er mit seinem Anliegen mehr Menschen erreicht als nur die, die in den Gottesdienst kommen. "Das habe ich in Emmerich gelernt", schmunzelte er gestern beim Anruf der RP.

Inzwischen haben sich "Report Mainz", die Bild und sogar die linke "taz" beim katholischen Geistlichen gemeldet. Ein Priester, der nach einer mutigen Predigt bedroht wird, ist schließlich kein alltäglicher Vorgang. "Wir haben das über unseren Pressesprecher kanalisiert", sagt Kossen. Zu viel Aufhebens soll um seine Person nicht gemacht werden. Aber in der Sache hilft ihm die bundesweite Aufmerksamkeit natürlich.

Angst, dass nach der Drohung noch mehr kommt, hat er nicht. Er hat viel Solidarität erfahren – und es gibt bereits erste Konsequenzen. Lohne, eine der in Kossens Predigten erwähnten Gemeinden, wird gegen überhöhte Mieten und baufällige Wohnungen für Werkvertragsarbeiter vorgehen. Der Landkreis Vechta will Standards für eine vernünftige Unterbringung festlegen.

Peter Kossen hat also schon etwas erreicht. Geholfen hat ihm dabei seine Erfahrung aus Emmerich. Seine Predigt gegen Niedrigstlöhne in der Stadt ist drei Jahre her. Er hat damals auch nicht mit Kritik an der Kirche gespart: "In katholischen Krankenhäusern werden Reinigungskräfte ausgegliedert und ungerecht bezahlt."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort