Nabu-Projekt abgeschlossen Neue Artenvielfalt an der Emmericher Ward
EMMERICH · Eine Nebenrinne zum Rhein und ein neuer Auenwaldkomplex helfen, bedrohte Fisch- und Vogelarten wieder heimisch zu machen. Im kommenden Jahr soll der Feuchtgebietcharakter der Emmericher Ward wieder hergestellt werden.
(RP) Die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein hat das Life-Projekt „Fluss und Aue Emmericher Ward“ erfolgreich abgeschlossen. Dank einer neu geschaffenen, parallel zum Rhein verlaufenden durchströmten Nebenrinne sowie der Entwicklung eines größeren Auenwaldkomplexes entstand neuer Raum für Flussnatur von europäischer Bedeutung. Von den Projektmitteln in Höhe von 3,1 Millionen Euro profitierte zudem die lokale Wirtschaft; das Projekt half, Arbeitsplätze zu sichern.
2012 begann das Vorhaben. Ziel war es, den Lebensraum bedrohter Arten des Rheins und seiner Aue wiederherzustellen und zu erweitern, darunter Vogelarten wie Blaukehlchen, Eisvogel und Uferschwalbe, aber auch verschiedene Fischarten. Um die Fischpopulation nachhaltig zu sichern und zu vergrößern, sollten Lebensräume zum Laichen und Aufwachsen sowie zur Rast und Nahrungssuche geschaffen werden.
„Mittlerweile können wir sehen, dass große Jungfischschwärme in der Nebenrinne heranwachsen – geschützt vor dem Wellenschlag der Schiffe. Darunter finden sich auch die Zielarten des Projekts, wie Nase und Barbe. Sie gehören zu den anspruchsvolleren, strömungsliebenden Arten. Es ist uns offenbar gelungen, mit der Nebenrinne einen neuen Lebensraum von hoher Qualität zu schaffen“, stellt Projektleiter Klaus Markgraf-Maué fest.
Bereits im vergangenen Jahr habe man in der Emmericher Ward zudem drei Brutreviere des Blaukehlchens gezählt – so viel wie zuletzt 2002. Auch in diesem Jahr gebe es im Zuge der laufenden Brutsaison erste Beobachtungen, die auf neue Reviere in Weidengebüsch und Staudenfluren direkt an der Nebenrinne schließen lassen. Zudem lasse sich dokumentieren, dass weitere Fische, Insekten und andere Rheinbewohner von dem neuen Lebensraum im Bereich von Nebenrinne und Aue profitieren.
Davon zeigte sich auch Landratskandidat Peter Driessen beeindruckt, der jetzt an einer Exkursion ins Projektgebiet teilnahm: „Zum einen habe ich viel Wissenswertes über die Funktion eines Auenwaldes, den Wasserhaushalt in der Aue und die Rhein-Nebenrinne erfahren. Zum anderen durfte ich Menschen kennenlernen, die sich mit großer Freude, trotz teilweise erheblicher Widerstände, jahrzehntelang für Natur und Umwelt einbringen.“
Mit dem abgeschlossenen Projekt ist die Arbeit der Nabu-Naturschutzstation vor Ort nicht vorbei. „Wiederherstellung des Feuchtgebietscharakters der Rheinaue Emmericher Ward“ heißt ein neues Life-Projekt, mit dem ab Herbst 2021 der Zustand der Rheinaue verbessert werden soll. Projektleiter Dr. Thomas Chrobock, betonte, dass gerade vor dem Hintergrund des prognostizierten Klimawandels der Erhalt dieses bedeutsamen Feuchtgebiets für die Sicherung der Biodiversität sehr wichtig sei.