Rees "Muss es so spektakulär sein?"

Rees · Bei der "Wetten dass...?"-Sendung am Samstag saßen auch Alfred, Ursula und Stefan Scholten weit vorne im Publikum. Die Reeser Familie zeigt sich von dem Unfall, den sie mit ansehen musste, immer noch betroffen.

Es war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, auf das sich Alfred, Ursula und Sohn Stefan Scholten besonders gefreut hatten: Einmal mal live bei "Wetten dass...?" im Publikum sitzen — und dann auch noch mit Robbie Williams und "Take That" als Stargästen. Doch der Abend in der Düsseldorfer Messehalle war schneller vorbei als alle dachten, und er endete mit einem großen Schock.

Der Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch spielte sich fast direkt vor den Augen der Reeser Familie ab, die weit vorne in Reihe 13 saß. "Es gab ein fürchterlich dumpfes Geräusch, und dann waren 3000 Leute wie versteinert. Das werde ich so schnell nicht vergessen", sagt Alfred Scholten. Und seine Frau Ursula ergänzt: "Es war grausam. Ein Aufschrei ging durchs Publikum. Wir haben alle mitgelitten."

Wie lange es letztendlich dauerte, bis ein Arzt kam, der Verunglückte abtransportiert wurde und sich Moderator Thomas Gottschalk ans Publikum wandte, um zu erklären, dass die Show abgebrochen werden würde, vermag Ursula Scholten gar nicht mehr zu sagen. "Das kam mir unendlich lange vor, wir hatten jegliches Zeitgefühl verloren." Als bekannt gegeben wurde, dass die Sendung beendet wird, applaudierten die Zuschauer spontan, doch die Halle verlassen hätten unmittelbar nur wenige. "Viele blieben noch apathisch auf ihren Stühlen sitzen", erzählt Ursula Scholten.

Ihrem Mann Alfred kam die Wette von vornherein gefährlich vor. Besonders, nachdem er den ersten Sprung gesehen hatte: "Da habe ich schon gedacht — wenn das mal gut geht." Für Ursula Scholten lief der Abend wie ein Albtraum ab. Auch nachdem die Familie nach einer beschwerlichen Fahrt von Düsseldorf durchs Schneegestöber wieder in Rees angekommen war, war an schlafen gehen noch lange nicht zu denken. "Ich bin erst noch einmal zu meiner Mannschaft vom TTV Rees gefahren, um mich abzulenken", erzählt Sohn Stefan Scholten.

Der 41-Jährige hatte den Unfall besonders gut sehen können — ein Ereignis, das ihn so schnell nicht loslassen wird: "In Gedanken bin ich immer noch bei dem Kandidaten. Ich hoffe, dass es ihm bald besser geht."

Die Familie Scholten, allesamt große "Wetten dass...?"-Fans fragt sich nun, wie es überhaupt zu einer so gefährlichen Wette kommen konnte. Dass es am Quotendruck liegt, vermuten alle. "Doch muss es denn deshalb auch gleich immer so spektakulär sein?", fragt Ursula Scholten.

Die Entscheidung, die Sendung nach dem Unfall abzubrechen, hält die Reeser Familie für richtig. Wie es mit der Show weitergeht und ob er sich noch einmal eine "Wetten dass...?"-Sendung im Fernsehen anschauen wird, ist für Alfred Scholten aber noch eine offene Frage. "Das hängt beides sehr davon ab, was aus dem verunglückten Kandidaten wird", so der 64-Jährige

(RP)
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