Isselburg Minarette über Isselburg

Isselburg · Die erste Moschee in Isselburg steht kurz vor der Einweihung. Im nächsten Monat soll das Gotteshaus am Dreibömerweg eröffnet werden. Ein Muezzin wird aber nicht zum Gebet rufen.

Während in Köln derzeit heftig über den Neubau der Moschee gestritten wird, ist in Isselburg der Bau der ersten Moschee im Stadtgebiet eher unbemerkt von der Öffentlichkeit über die Bühne gegangen. Das Gotteshaus im Industriegebiet ist jetzt so gut wie fertig und soll nach Angaben von Isselburgs Bauamtsleiter Klaus-Dieter Spaan im nächsten Monat eingeweiht werden. „Architektonisch gelungen“, findet Spaan die Moschee, die auch über zwei Minarette verfügt. Allerdings handelt es sich dabei nur um ein Zierelement. Von den Türmchen wird kein Muezzin die Gläubigen zum Gebet rufen.

Bisher in Bocholt

Erbaut wurde die Moschee von der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde, die bisher in einer Moschee in Bocholt gebetet hat. Der Gebetsraum dort war allerdings für die ständig wachsende Gemeinde zu klein geworden. Daraufhin hatte man ein geeignetes Grundstück in Isselburg gesucht, weil die Kommune nah an Bocholt liegt und es auch hier viele Gemeindemitglieder gibt. Mit ein Grund waren auch die günstigen Grundstückspreise. Zunächst hatte es Überlegungen gegeben, die Moschee in der Innenstadt zu errichten, was man per Baurecht auch nicht hätte verhindern können. Nach Gesprächen war man schließlich überein gekommen, dass die Moschee im Gewerbegebiet errichtet wird.

Das Projekt war damals in einer großen Bürgerversammlung vorgestellt worden. Der Sprecher der Gemeinde in Deutschland, Hadayatullah Hübsch, war eigens aus Frankfurt gekommen, um Missverständnisse auszuräumen. Der Schriftsteller machte dabei klar, dass es sich bei der Ahmadiyya-Bewegung um friedfertige Moslems handele, die mit terroristischen Plänen nichts zu tun haben wollten. „Wenn man den Koran liest, dann weiß man, dass er von Wärme und Liebe handelt und nicht von Gewalt. Wer den Koran hierfür als Grundlage benutzt, pervertiert dessen Grundgedanken”, hatte er damals gesagt. Gegen die Bewegung, die bereits seit 50 Jahren in Deutschland existiert, gebe es keine verfassungsrechtlichen Bedenken, hatte die Isselburger SPD recherchiert. Das neue Gebäude ist komplett aus Spenden der Gemeindemitglieder finanziert worden.

(RP)
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