Rees Millingen fordert Erdkabel

Rees · Auch Rees wird von den neuen Höchstspannungsleitungen betroffen sein. Viele Bürger befürchten gesundheitliche Schäden durch die neuen Riesenmasten, sie wünschen sich daher, dass die Kabel im Boden verlegt werden.

 Im Kreis Borken läuft der Protest schon länger. Hier wird es immerhin eine Teststrecke für Erdverkabelung geben.

Im Kreis Borken läuft der Protest schon länger. Hier wird es immerhin eine Teststrecke für Erdverkabelung geben.

Foto: Latzel

Sind elektromagnetische Strahlen gesundheitsschädlich oder nicht? Das war eine der Fragen, die am Donnerstagabend bei einem Vortrag zum Thema "Atomenergie gestoppt - neue Stromleitungen kommen!" im Mittelpunkt standen. Die KAB hatte zu dem Vortrag eingeladen. Richard Möllenbeck, ehemaliger Abteilungsleiter beim RWE, referierte und beantwortete die Fragen. Leider erschien nur etwa ein halbes Dutzend Zuhörer im Pfarrheim.

Wie berichtet, wird zurzeit die 110 000-Volt-Hochspannungsleitung zwischen Millingen und Hüthum erneuert. Im Gebiet Rees werden insgesamt 9,6 Kilometer Leitungen neu gebaut und dafür 30 Masten installiert, die etwa 60 Meter hoch sind.

Das Netz weiter entwickeln

"Die RWE steigt aus der Kernkraft aus. Bis 2050 will sie 80 Prozent des Stromes aus erneuerbaren Energien erzeugen", erklärte Möllenbeck. Zurzeit investiert sie in Offshore-Windparks und Laufwasserkraftwerken. In Rees gibt es auch etliche Photovoltaikanlagen. Um für Stabilität im Netz zu sorgen steigt die Notwendigkeit, Strom jederzeit speichern und bei Bedarf wieder freisetzen zu können, deshalb werden Druckluftspeicher gebaut.

"Durch die Einspeisung von Windkraft und Photovoltaik wird das bestehende Netz stark belastet, deshalb muss es weiter entwickelt werden", so Möllenbeck. "RWE muss in Um- und Ausbau investieren, damit erneuerbare Energien schnell und effizient integriert werden können." Die Strommasten in der Hetter stammen teilweise aus dem Jahre 1920. Da man von einer Lebensdauer von etwa 80 Jahren ausgehe, sei hier eine Erneuerung erforderlich. Viele Millinger wünschen sich eine Erdverlegung der Kabel, weil sie Angst wegen der elektromagnetischen Strahlungen haben. "Man liest von vermehrten Leukämiefällen bei Menschen, die unter solchen Freileitungen leben", meinte Norbert Behrendt, Bildungsreferent der KAB.

Erdkabel seien bis zu fünfmal teurer als Freileitungen, erläuterte der Referent. Außerdem könne man nur immer einen Teil der Kabel unter die Erde verlegen, weil längere Strecken Probleme bringen. Erdkabel verlege man deshalb auch nur in "ökologisch sensiblen Projektabschnitten". Die Strahlungen, die unter Freileitungen gemessen werden, seien minimal. Gesundheitsschädliche Auswirkungen auf die Menschen oder die Pflanzenwelt seien wissenschaftlich nicht belegt. "Wenn ich mit dem Handy telefoniere, bin ich mehr gefährdet, als wenn ich unter einer Freileitung herlaufe", so Möllenbeck.

Internet Weitere Berichte unter www.rp-online.de/emmerich

(moha)
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