Ratsmitglied Markus Meyer aus Praest kehrt der SPD den Rücken Austritt: SPD sauer auf CDU-Chef

Emmerich · Das ist ein Schlag für die SPD. Ihr wichtiger Mann in Praest tritt aus und soll Ortsvorsteher werden. Allerdings für die CDU. „Schäbig“, sagt SPD-Chefin Andrea Schaffeld.

 Markus Meyer.

Markus Meyer.

Foto: SPD Emmerich

SPD-Ratsmitglied Markus Meyer aus Praest ist aus der SPD ausgetreten und hat sein Ratsmandat an die SPD zurückgegeben. Den Schritt vollzieht er zum 1. August „aus privaten und persönlichen Gründen“.

Nach Aussage von SPD-Fraktionschefin Andrea Schaffeld soll Meyer für die CDU neuer Ortsvorsteher in Praest werden. Danach soll er im kommenden Jahr bei den Wahlen für den Stadtrat für die CDU in Praest antreten.

Eingefädelt haben soll das Ganze CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes, sagt Schaffeld. „Ich finde das schäbig.“

Der Hintergrund: Vor wenigen Wochen ist der bekannte Praester Ortsvorsteher Guido Langer plötzlich und unerwartet verstorben. Sein Ratsmandat übernimmt Peter Ising. Doch der Chef von „Phone Point“ hat viel zu tun und will kein Ortsvorsteher werden. Auch möchte er nicht in Ausschüssen mitwirken, sondern lediglich an den Ratssitzungen teilnehmen.

In dieser Lage soll Matthias Reintjes an Meyer herangetreten sein, so Schaffeld. Meyer ist in Praest ein bekannter Mann.

Der gelernte Schreiner ist verheiratet, Vater von zwei Kindern, hat seinen  Zivildienst bei der Schule Haus Freudenberg gemacht und ist seit  über 20 Jahren Hausmeister an der Michaelschule Praest. So steht es auf der Homepage der Emmericher SPD. Seine Hobbies: „Radfahren, Lesen, Motorrad fahren (momentan Pause wegen Familie),Reisen mit dem Wohnwagen.“

Weiter hat er über sich geschrieben. „Mein Engagement gilt dem Heimatverein, Kinderschützenfest, Blasorchester Praest, Kirchausschuss und dem Ferienprogramm Praest. Ich bin im Leitungsteam des Förderkreises Michaelschule, St.-Martin-Komitee und des Weihnachtsmarktes.Darüber hinaus unterstütze ich meine Frau bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein.“

Das hört sich an, als ob das Ehrenamt des Ortsvorstehers für ihn wie gemacht ist. In diesem Fall könnte er dann allerdings der Mann der CDU sein. Er selbst hat am Mittwoch seinen Schritt den Zeitungen per Mail mitgeteilt und darum gebeten, keine Rückfragen zu stellen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Reintjes kann die Angriffe von SPD-Chef Schaffeld nicht verstehen: „Ich kommentiere die internen Angelegenheiten der SPD nicht.“ Ein anderes CDU-Ratsmitglied wird deutlicher in seiner Einschätzung. Bei der SPD sei nichts mehr los, ihr liefen die Leute weg.

Die Sache erinnert an den Austritt von Sultan Seyrek aus der SPD vor einigen Monaten. Sie führte Unzufriedenheiten mit der SPD als Grund an. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Frau Seyrek gab ihr Ratsmandat nicht zurück, sondern blieb zunächst als fraktionslose Ratsfrau im Stadtrat. Erst dann trat sie in die CDU ein und sorgte dafür, dass die CDU im Stadtrat eine Stimme hinzugewann.

Das macht Meyer nicht. Er gibt sein Mandat an die SPD zurück. Allerdings lindert das die Wut von Andrea Schaffeld auf Matthias Reintjes nicht. „Wenn er ein Personalproblem in Praest hat, dann soll er das anders lösen und niemanden abwerben. Ich weiß, dass Matthias Reintjes bei Markus Meyer war und mit ihm gesprochen hat. Das ist weit weg von Anstand.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort