Rees Markus Krebs in Rees - einfach nur schön

Rees · Im wieder einmal ausverkauften Bürgerhaus begeisterte der Comedian aus Duisburg mit seinem neuen Programm "Permanent Panne". Eine fast dreistündige Witzeparade mit Geschichten aus dem Alltag des "Hocker-Rockers".

 Bei den Auftritten von Markus Krebs darf ein Pils aus Duisburg nicht fehlen. Rechts: die lange Schlange vor dem Reeser Bürgerhaus.

Bei den Auftritten von Markus Krebs darf ein Pils aus Duisburg nicht fehlen. Rechts: die lange Schlange vor dem Reeser Bürgerhaus.

Foto: Scholten

Wenn Veranstaltungen im Reeser Bürgerhaus ausverkauft sind, greift Hausmeister Wilm Braem zu einer bewährten Taktik: Er spannt eine rot-weiße Kette zwischen den ersten Säulen der Arkaden des Bürger- und Rathauses. So stellen sich die ersten Besucher, die auf den Einlass warten, automatisch in Reih und Glied auf, anstatt eine Menschentraube auf dem Marktplatz zu bilden.

Rees: Markus Krebs in Rees - einfach nur schön
Foto: Michael Scholten

Am Freitagabend reichte die Menschenschlange über das Rathaus hinaus und bis ans Ende des Kirchplatzes. "Hocker-Rocker" Markus Krebs erwies sich einmal mehr als Zuschauermagnet. Bereits im August hatte er im ausverkauften Bürgerhaus gespielt, ein drittes Reeser Gastspiel findet Ende Oktober statt. Der Duisburger Comedian lockte neben Reesern auch viele auswärtige Besucher an. In der zugeparkten City begannen etliche Kennzeichen mit WES, BOH, BOR, KR oder MG.

Die Besucher wussten, worauf sie sich beim Programm "Permanent Panne" einließen: In erster Linie spulte Markus Krebs bekannte und neuinterpretierte Witze ab, reicherte sie mit übertriebenen Schilderungen aus seinem Alltag und dem Liebesleben seiner grenzdebilen Bekannten an und goutierte seine Beiträge mit Grinsen und Bierchen.

"Von allen Programmen, die ich bislang hatte, ist das das Neueste", verkündete der 1970 in Duisburg geborene MSV-Fan und gab die Stoßrichtung vor: "Es gibt keine Botschaft, ihr nehmt nix mit. Keine Religion, keine Politik, einfach schön."

Das Besondere an Markus Krebs ist, dass er diejenigen, die ihn vorschnell als Fips Asmussen einer neuen Generation abtun, dann doch immer mal wieder mit Wortspielen überrascht, die an jene Klassiker heranreichen, die Robert Gernhardt vor 40 Jahren für Otto Waalkes schrieb. Da wird die Konservendosen-Ernährung zum "ERASCO-Weltkulturerbe", die ersten Gebrechen gehen auf das Konto des Geranienalters ("Da kommste von stehend in hängend"), oder aber Markus Krebs stellt fest, dass man das Wort Nachbarschaft nicht ohne "arsch" schreiben kann.

Schön war auch das Geständnis: "Als meine Freundin damals schwanger war, hat sich bei mir alles geändert: Name, Adresse...". Genüsslich sezierte der Komiker die Logikfehler in "Dirty Dancing" und Grimms Märchenwelt, putzte den Mallorca-Urlaub mit seiner Freundin runter und erzählte vom längst verjährten Einbruch in den Duisburger Zoo und versuchten Zebra-Diebstahl, der bei den Nashörnern und bissigen Tigern endete.

Die zweite Hälfte des fast dreistündigen Comedy-Abends bestritt zunächst der Dinslakener Oliver Müller als Support-Act und erarbeitete sich langsam die Lacher des Publikums, indem er von frühkindlicher Aufklärung durch "Eis am Stil"-Filme erzählte und das Gangster-Rapper-Geheimnis der Heiligen drei Könige lüftete.

Markus Krebs nutzte derweil die Zeit hinter der Bühne, um seine Favoriten aus der Vielzahl von Witzen herauszufiltern, die seine Zuschauer in der Pause aufgeschrieben hatten. Dass es nur ein Witz aus Rees in die Auswahl schaffte, darf der Rheinstadt zu denken geben. Am Ende setzte sich der Mehrhooger Beitrag "Hast du jetzt eine feste Freundin?" - "Nee, immer noch die Wabbelige" durch, dicht gefolgt vom Rheinberger Beitrag "Was sagt ein Schizophrener nach dem Sex?" - "Na, wer war ich?"

Markus Krebs erwies sich bei der Witzeparade als Kenner der früher von ihm kurzzeitig bewohnten Region Hamminkeln-Dingden und ließ obendrein erkennen, dass er sich seine Auftrittsorte genau einprägt. "Wo ist denn die Polonaise geblieben, die beim letzten Mal vor dem Haus stand?", fragte er. Gemeint waren die Alltagsmenschen der Wittener Bildhauerin Christel Lechner.

Die beliebten Betonfiguren sind inzwischen weg - doch Markus Krebs kommt wieder. Am Freitag, 28. Oktober, tritt er zum dritten Mal in zwei Monaten in Rees auf. Die 520 Karten für den Abend sind bereits vergriffen. Und die Menschenschlange wird wieder bis zum Kirchplatz reichen.

(RP)
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