Rees Marktplatz statt Parkplatz

Rees · Der umgestaltete Marktplatz in Rees wird mittlerweile gut angenommen. Weitere Ideen für den Bereich sind gefragt.

 Wo früher Autos in zwei Reihen standen, ist heute Leben. Dieses Foto machte Jörn Franken am Montag gegen 15 Uhr. Die Außengastronomie ist gut besucht, die Menschen verweilen auf dem autofreien Bereich des Marktes.

Wo früher Autos in zwei Reihen standen, ist heute Leben. Dieses Foto machte Jörn Franken am Montag gegen 15 Uhr. Die Außengastronomie ist gut besucht, die Menschen verweilen auf dem autofreien Bereich des Marktes.

Foto: Stadt Rees

Als Stadtsprecher Jörn Franken kürzlich aus einem Fenster in der oberen Etage des Bürgerhauses schaute, griff er sofort zur Kamera: "Ich habe an einem Montagnachmittag noch nie so viele Menschen auf dem Marktplatz gesehen", sagte er wenig später dem RP-Mitarbeiter, der auch gerade am Markt war und Jörn Frankens Eindruck teilte: Die Außengastronomie war bis auf den letzten Platz besetzt, auf den bunten REES-Buchstaben saßen Radler und Familien, vor den "Alltagsmenschen" standen die Fotografen Schlange.

Das gute Sommerwetter und Christel Lechners Betonfiguren dürften ihren Anteil am großen Markttreiben gehabt haben. Das gibt auch Jörn Franken zu. Doch unterm Strich wertet er den Montagnachmittag als Beleg dafür, dass die häufig kritisierten Optimierungsanläufe für den Reeser Marktplatz fruchten und von Reeser Bürgern und Besuchern goutiert werden.

"Noch im Jahr 2010 wurde auf dem Markt relativ ungeordnet geparkt und die Abgase der startenden Fahrzeuge störten die Besucher der Außengastronomie", betont Franken. Da es auch damals schon den Plan gab, auf dem Niag- und Postgelände ein attraktives Eingangstor zur City zu schaffen, wurde das auf Städtebau spezialisierte Architekturbüro Pesch und Partner damit beauftragt, den Marktplatz zu einem würdigen Gegengewicht umzugestalten. Bürger und Besucher sollten sich dort wohlfühlen und nicht nur ihre Autos abstellen. Ein Gutachten der Firma Acocella floss ebenfalls in die Planungen ein.

Nun war es aber gar nicht so einfach, die Autofahrer davon zu überzeugen, dass weniger Parkplätze mehr Lebensqualität bedeuten sollen. Auch die Neugestaltung der Pumpe wurde, nun ja, verhalten aufgenommen. "Auch wenn die REES-Buchstaben nicht jedermanns Geschmack sind: Der Bereich um die Pumpe wirkt heute heller und freundlicher, Kinder werden durch die bunten Buchstaben und das Wasser der Pumpe angezogen, auch die Radfahrer gönnen sich dort regelmäßig eine Pause", sagt Franken.

Er hofft, dass ab Sommer nächsten Jahres auch die benachbarten Bäckereien, Cafés und Restaurants mit zusätzlichen Tischen dazu beitragen, dass der Bereich um die Pumpe gastronomisch genutzt wird. "Nicht zuletzt der Bierstand, den der Verkehrs- und Verschönerungsverein zur Kirmes an der Pumpe aufstellt, zeigt, wie gut solch ein Angebot auf dem Marktplatz angenommen wird", sagt Franken.

Die Vorbereitungen für einen baldigen Baubeginn auf dem Niag- und Postgelände laufen laut Stadtsprecher "weiter auf Hochtouren". Umso wichtiger sei es, dass der "Gegenspieler Markt" in den vergangenen sechs Jahren an Qualität gewonnen und nun deutlich belebter sei. Dass Ende August mit den "Alltagsmenschen" auch die auswärtigen Besucher die Stadt verlassen, hält Jörn Franken für unwahrscheinlich: "Es besteht die begründete Hoffnung, dass wir nachhaltig vom Schwung der Alltagsmenschen profitieren. Damit das gelingt, müssen Einzelhändler, Gastronomie und Stadt aber auch zukünftig gemeinsam kreative und mutige Ideen umsetzen." Für gute Ideen, so Franken, habe die Stadt immer ein offenes Ohr.

(RP)
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