Emmerich Marihuana-Plantage entdeckt
Emmerich · Die Polizei hat eine Marihuana-Plantage am Klinkerweg ausgehoben. Einen anonymen Hinweis darauf gab es schon am 19. November. Die Fahnder observierten die Halle vergebens. Erst gestern gab sie den Fall bekannt.
Die Beamten haben in der Halle eine professionelle Aufzuchtanlage für 2100 Cannabis-Pflanzen gefunden. Wasserversorgung, Aufzuchtlampen, Belüftung — es war alles da. Nur der Betreiber konnte bislang nicht ermittelt werden.
Die Vorgeschichte ist verrückt: Am 19. November tauchte ein Mann — etwa 50 Jahre alt — auf der Emmericher Polizeiwache auf, grüßte kurz mit niederländischem Akzent, gab einen Brief ab und verschwand direkt wieder. Als die Beamten den Brief lasen, war es schon zu spät.
Der Inhalt: der Hinweis auf die Halle am Klinkerweg. In der Folgezeit observierten die Beamten das Objekt. Doch vergebens. Niemand tauchte auf. Mehr Details will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Nur eine Bitte hat sie: Dass sich der Hinweisgeber bei ihr melde.
Eine Marihuana-Plantage im Stadtgebiet ist nichts außergewöhnliches. Immer wieder findet die Polizei gerade im Grenzgebiet solche Anlagen.
Auch der Klinkerweg wurde nicht zum ersten Mal zum Cannabis-Anbau verwendet: Im Jahr 2004 wurde dort eine gigantische Plantage enttarnt. Damals sprach man von der "größten Anlage, die wir bisher im Kreis Kleve entdeckt haben". Die Betreiber waren vermutlich Niederländer.
Bis auf die Lage sind aber keine Gemeinsamkeiten erkennbar. Die Gewerbehalle ist eine andere. Und auch bei der Größenordnung bestehen Differenzen: Vor sieben Jahren waren es 425 Quadratmeter Anbaufläche.
Obwohl der aktuelle Fund an diese Größenordnung nicht heranreicht, ist auch er bemerkenswert. "Wir haben hier eine Ausstattung, die es durchaus ermöglicht, drei Mal jährlich zu ernten. Diese 2100 Pflanzen bringen somit mehr als beispielsweise 6000, die einmal im Jahr reif sind", erklärte gestern Polizeisprecher Manfred Jakobi.
Neben diesem Fund gab es in der Vergangenheit weitere Plantagen, die durch die Polizei ihr Ende fanden.
Im Mai 2010 zum Beispiel fiel ein Haus an der Straße Unter den Eichen auf. In zwei Zimmern in der oberen Etage und auf dem Dachboden stießen Polizeibeamte auf abgeerntete Marihuanapflanzen. In den Räumen waren sie zuvor in Töpfen mit Wärmelampen und Umluftanlagen professionell aufgezogen worden.
Insgesamt stellte die Polizei 770 Töpfe mit den entsprechenden Pflanzenresten sicher. Die beiden Hausbesitzer aus den Niederlanden hatten das Haus Monate zuvor an einen anderen Niederländer vermietet. Dieser war vermutlich nach der Ernte getürmt.
Ein weiterer spektakulärer Fall: In einem Keller in Elten entdeckten Drogenfahnder vor drei Jahren eine Plantage. Dreist: Der Betreiber hatte das Haus keine 70 Meter von der Wache der Bundespolizei an der A3-Grenze angemietet. 15 Kilo lagen bei Eintreffen der Polizei geerntet bereit. Seine Auftraggeber kamen aus den Niederlanden.
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