Rees Maria Stumpf soll jetzt zum Baden ins Nachbarhaus

Rees · Die 84-Jährige, die in ihrer Wohnung seit April kein warmes Wasser hat, könnte eine leerstehende Nachbarwohnung nutzen.

 Nadja Zech steht in der Wohnung ihrer Mutter Maria Stumpf (sitzend). Aus der Leitung kommt hier nur kaltes Wasser.

Nadja Zech steht in der Wohnung ihrer Mutter Maria Stumpf (sitzend). Aus der Leitung kommt hier nur kaltes Wasser.

Foto: Axel Breuer

Bis zu acht Wochen — so lange soll es noch dauern, bis Maria Stumpf in ihrer Wohnung wieder warmes Wasser hat. Und bis es so weit ist, soll sie zum Baden die Wohnung verlassen. Das ist der neueste Plan im Fall der 84-Jährigen, in deren Wohnung im "Schalke-Haus" (es ist blau-weiß gestrichen) schon seit April die Heißwasserversorgung nicht klappt. Die Tochter Nadja Zech, die ihre pflegebedürftige Mutter versorgt, ist damit alles andere als glücklich: "Ich weiß jetzt wirklich nicht, was wir machen sollen", sagte sie gestern.

Mitarbeiter der Immobilienfirma Gagfah Group hatten das Problem im Schalke-Haus Montag in Augenschein genommen. Eine schnelle Lösung für heißes Wasser innerhalb der Wohnung ließ sich dabei nicht finden. Resultat: Maria Stumpf könnte nun zum Baden in eine leerstehende Wohnung im gleichen Gebäudekomplex gehen. Dazu müsste sie aus ihren vier Wänden heraus, einmal durch die gemeinsamen Kellerflure und wieder hoch in die ungenutzte Erdgeschosswohnung.

"Da sind offene Fenster, der Keller ist kalt, Mama hat gerade eine Bronchitis", klagte Tochter Nadja Zech. Sie wolle ihrer Mutter diese Wege eigentlich nicht zumuten. "Und wenn sie schlimmer krank wird, lastet das auch auf meinen Schultern."

Zwar soll nun täglich ein Pflegedienst vorbeikommen, um der Mutter beim Weg zum Duschen oder Baden zu helfen und sie auch pflegerisch zu unterstützen. Das hat das Unternehmen Gagfah veranlasst. Nadja Zech bleibt trotzdem skeptisch und findet die Lösung nur schwer zumutbar.

Das Angebot der Immobilienfirma, die Seniorin alternativ in einem Hotel unterzubringen, hat sie ausgeschlagen. Derzeit liegen zwischen ihrem eigenen Zuhause und dem ihrer Mutter nur ein paar Minuten Wegstrecke, begründet Nadja Zech. "Meine Mutter kann auch nicht alles essen. Ich weiß nicht, wie das gehen sollte."

Es liege am großen technischen Aufwand, dass die Instandsetzung der Warmwasserversorgung so lange dauern soll, erklärte Bettina Benner, Sprecherin der Gagfah Group, gestern auf Anfrage. Acht Wochen seien aber der maximale Zeitrahmen: "Wir geben uns Mühle, dass es kürzer wird", so Benner. "Wir sind alle nicht glücklich mit der Situation." Beim Gespräch am Montag habe man sich aber doch schließlich mit der Familie darauf einigen können, die leerstehende Wohnung zu nutzen: "Der Pflegedienst ist beauftragt, so ist es besprochen."

Für Nadja Zech ist das nicht wirklich ein Trost. Acht Wochen — das heißt, es könnte auf Weihnachten zugehen, bis alles repariert ist. Eine ganze Nacht habe sie wach gelegen und überlegt, was für ihre Mutter das Beste sei, erzählte sie. Sie wisse inzwischen nicht mehr weiter: "So langsam geht die Sache auch auf meine eigene Gesundheit."

(RP)
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