15 Beschäftigte und 30 Klienten betroffen Lebenshilfe stellt ihren ambulanten Pflegedienst ein

REES/EMMERICH · Zum Oktober streicht die Lebenshilfe Unterer Niederrhein ihren ambulanten Pflegedienst. Der seit zwei Jahren angebotene Service sei von Anfang an hochdefizitär gewesen, so die Begründung.

 Der ambulante Pflegedienst der Lebenshilfe Unterer Niederrhein wird nur noch bis Oktober im Einsatz sein.

Der ambulante Pflegedienst der Lebenshilfe Unterer Niederrhein wird nur noch bis Oktober im Einsatz sein.

Foto: Lebenshilfe

(RP) Vor zwei Jahren hat die Lebenshilfe Unterer Niederrhein den ambulanten Pflegedienst mit großen Erwartungen eröffnet. „Die haben sich leider nicht erfüllt“, erklärt Geschäftsführer Mike Stefan Töller . Die Lebenshilfe stellt dieses Angebot Ende Oktober ein. „Es ist ein schwieriger Schritt, der uns nicht leicht fällt“, so Töller, der den rund 15 Beschäftigten und 30 Klienten er gerne eine andere Nachricht überbracht hätte. „Unser Ambulanter Pflegedienst ist seit Beginn hochdefizitär. Eine Aussicht auf Besserung besteht nicht.“

Dafür gibt es nach Auffassung der Lebenshilfe mehrere Gründe. „Das Bundesteilhabegesetz hat sich nicht in der von uns erwarteten Richtung entwickelt“, so Töller. Das schon 2017 verabschiedete Gesetz hat grundlegende Leistungen der Eingliederungshilfe neu bewertet und verteilt. Menschen mit Handicap, die etwa in einer Wohnform leben, hätten für die pflegerische Leistungen auf den Pflegedienst zurückgreifen können. Töller: „Die Nachfragen waren aber verhalten. In den zwei Jahren konnten wir nicht genügend Klienten gewinnen.“

Auch der Fachkräftemangel sei ein Problem gewesen. Zudem sei der ambulante Pflegedienst der Lebenshilfe nicht mit klassischen Anbietern zu vergleichen. „Unserer satzungsfestgelegte Klientenkreis ist in der Regel berufstätig in der Werkstatt“, erklärt Töller. Die zeitlichen Möglichkeiten der Pflege seien auf ein enges Zeitfenster beschränkt. Das stellte die Lebenshilfe vor große Herausforderungen in Organisation und Refinanzierung.  

Das Unternehmen hat Klienten und Mitarbeiter bereits informiert. Für die Beschäftigten bestehe Hoffnung: „Wir sind dabei, für die Mitarbeiter des Ambulanten Pflegedienstes Alternativen innerhalb der Lebenshilfe oder bei anderen Anbietern zu vermitteln.“

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