Emmerich Kriegstraumata: Die Zeit heilt nicht alle Wunden

Emmerich · Die Seniorenvertretung und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Emmerich laden für Donnerstag, 27. Oktober, um 18 Uhr, im PAN Kunstforum, Agnetenstraße 5, zu einem Vortrags- und Gesprächsabend zum Thema "Die Zeit heilt nicht alle Wunden - Krieg und Flucht, damals und heute" ein. Ute Bluhm-Dietsche, Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, hat mit vielen Patienten und Angehörigen gearbeitet, die durch den Zweiten Weltkrieg Traumata erlitten haben.

In der Veranstaltung stehen die direkten Folgen der seelischen Verletzungen durch Krieg für Kinder und Enkelkinder im Mittelpunkt. Es wird aber auch darum gehen, wie das die Einstellung der Deutschen gegenüber Flüchtlingen beeinflusst und Wege aufzeigen, wie wir die Folgen solcher Traumata mildern können.

"Das Thema ,Krieg' und seine Folgen ist nicht nur in den täglichen Nachrichten ständig präsent, sondern durch die nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge auch für viele von uns hautnah spürbar. Wir werden dadurch, mehr oder weniger bewusst, mit unserer eigenen Kriegs- und vielleicht auch Fluchtgeschichte konfrontiert und reagieren darauf unterschiedlich, je nach Alter, eigenen oder vermittelten Erfahrungen mit dem Thema, Lebenssituation und -einstellung", schreiben die Organisatoren der Veranstaltung.

Das beherrschende Thema der Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs in Deutschland war lange das der Kriegsschuld durch Täterschaft. Dass auch seelische Verletzungen bei der deutschen Bevölkerung hervorgerufen wurden, konnte lange nicht gedacht werden. Erst in den vergangenen zehn bis 15 Jahren, damit mehr als 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde dieses Thema ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und beforscht. Anfangs befürchtete man, dass das Thema "Kriegskinder/Kriegsenkel" und "Kriegsschuld" der Deutschen nicht zusammengehöre. Inzwischen ist erwiesen, das viele Geflüchtete von damals traumatisiert sind.

(RP)
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