Emmerich Kreis steigt bei Sparkasse ein

Emmerich · Der Kreis Kleve wird sich mit zehn Millionen Euro bei der Stadtsparkasse Emmerich-Rees einkaufen und 20 Prozent vom Eigenkapital übernehmen. Das ist kein Schritt in Richtung Kreissparkasse, betont Landrat Spreen.

 Politisches Großaufgebot gestern in der Sparkasse: Bürgermeister Diks (Emmerich), Landrat Spreen, Sparkassenchef Balkmann, Bürgermeister Gerwers (Rees) und Verwaltungsratsvorsitzender Ulrich (v.l.).

Politisches Großaufgebot gestern in der Sparkasse: Bürgermeister Diks (Emmerich), Landrat Spreen, Sparkassenchef Balkmann, Bürgermeister Gerwers (Rees) und Verwaltungsratsvorsitzender Ulrich (v.l.).

Foto: Markus van Offern

emmerich/Rees Spreen war gestern Gast in der Stadtsparkassen-Zentrale in Emmerich, um gemeinsam mit Vorstand Horst Balkmann sowie den Bürgermeistern von Emmerich und Rees, Diks und Gerwers, und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Herbert Ulrich den Schritt zu erläutern.

Mitte des Jahres soll der Kreis mit zehn Millionen Euro das Eigenkapital der Sparkasse von jetzt 41 Millionen Euro auf dann 51 Millionen erhöhen. Die Zustimmung des Kreistages am 22. März gilt als sicher.

Mit der Erhöhung des Stammkapitals wird die Sparkasse in die Lage versetzt, noch mehr Kredite für zukunftsträchtige Investitionen zu gewähren, so Balkmann gestern. Bürgermeister Johannes Diks nannte hier beispielhaft das Emmericher Kasernengelände.

Tatsächlich müssen die Geldinstitute in Deutschland derzeit aber auch ihre Eigenkapitalquote erhöhen, weil die Politik sie verstärkt in die Haftung nehmen will. Die europaweite Bankenregulierung sei aber für die Stadtsparkasse kein zwingender Grund gewesen, den Kreis mit ins Boot zu nehmen, betonten gestern alle Teilnehmer der Pressekonferenz. Balkmann: "Wir erfüllen bereits jetzt die Anforderungen für Basel III."

Zur Erklärung: Der Begriff Basel III bezeichnet ein Reformpaket des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Es ist die Reaktion auf die von der weltweiten Finanz- bzw. Wirtschaftskrise ab 2007 offengelegten Schwächen der bisherigen Bankenregulierung.

Mit dem Einstieg des Kreises bei der Stadtsparkasse Emmerich-Rees verschieben sich die Gewichte im Geldinstitut. Bislang hielten die beiden Eigentümer Emmerich und Rees 72 beziehungsweise 28 Prozent. Künftig hält Emmerich noch 58 Prozent an der Sparkasse, Rees 22 und der Kreis 20 Prozent.

Diks: "Die Haushaltslage in Emmerich und Rees ließ es nicht zu, dass die beiden Städte für eine Erhöhung des Eigenkapitals gesorgt hätten. Wir sind daher froh, dass der Kreis in die Sparkasse investiert."

Der Kreis wird das Geld aus seiner Ausgleichsrücklage nehmen, so Spreen. "Wir werden Vermögen umschichten und die Städte im Kreis damit nicht belasten."

Der Einstieg des Kreises bei der Stadtsparkasse ist zwar ein neues Verfahren, aber nicht ungewöhnlich. Der Kreis hält beispielsweise Aktien vom RWE und hält darüber hinaus eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Stadtsparkasse Kleve.

Spreen: "Dieser Schritt bedeutet keinesfalls, dass wir auf dem Weg zu einer Kreissparkasse Kleve sind. Vor zehn Jahren gab es Gespräche über eine Fusion der vier Sparkassen im Kreis. Die sind gescheitert. Und niemand möchte dieses Thema wieder aufgreifen."

(RP)
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