Rees Klinik Horizont soll Asylheim werden

Rees · Wegen des starken Zustroms von Flüchtlingen ist das Land dringend auf der Suche nach Einrichtungen für die sogenannte Erstaufnahme. Dabei hat die Bezirksregierung Interesse an der früheren Drogenklinik in Rees.

 Verlassen liegt die Klinik da. Kauft die Stadt nun das Areal, um es anschließend für die Aufnahme von Flüchtlingen an das Land zu vermieten?

Verlassen liegt die Klinik da. Kauft die Stadt nun das Areal, um es anschließend für die Aufnahme von Flüchtlingen an das Land zu vermieten?

Foto: Archiv

Es ist ruhig auf dem Gelände der früheren Klinik Horizont. Laub rankt sich um den Eingang der früheren Verwaltung, zwei Buchstaben hat der Schriftzug am Eingang bereits verloren. Seit die Einrichtung nach der Insolvenz schloss, ist die Anlage verlassen und weitgehend sich selbst überlassen. Die Frage war immer: Was wird aus dem Grundstück direkt an der B 8?

Schon als die Insolvenz der Drogenklinik bekannt wurde, gab es Spekulationen, dass in dem Objekt möglicherweise ein Flüchtlingsheim eingerichtet wird. Jetzt werden solche Pläne konkret.

Bekanntlich gibt es in ganz NRW einen Zustrom von Asylbewerbern. Das Land ist auf der Suche nach Einrichtungen für die Erstaufnahme. Dort finden die Flüchtlinge nach ihrer Einreise zunächst einen Platz, bevor sie weiter in die einzelnen Kommunen verteilt werden. Regierungspräsidentin Anne Lütkes hat über Landrat Wolfgang Spreen an die Stadt Rees die dringliche Anfrage gerichtet, ob nicht die Klinik Horizont als eine solche Stelle eingerichtet werden könnte.

Das Grundstück gehört der Stiftung St. Willibrordus-Spital Emmerich. Es soll einen Wert von rund 2,25 Millionen Euro haben.

Das Land will eine Immobilie für die Erstaufnahme so lange nutzen, wie es der Bedarf an Flüchtlingen verlangt. Kaufen will das Land solche Immobilien allerdings grundsätzlich nicht, sondern nur anmieten. Da die Stiftung das Areal allerdings nicht vermieten möchte, ist im Gespräch, dass die Stadt das Grundstück kauft und an das Land vermietet.

Dauerhaft könnten auf dem Gelände 85 Asylbewerber leben. Für eine Erstaufnahme, für die die Klinik zunächst genutzt werden soll, gehen die Behörden von einer Kapazität von 110 bis 120 Flüchtlingen aus. Bei diesem Prozedere bleiben die Betroffenen im Regelfall nur einige Tage in der Einrichtung, bis sie an die Kommunen verteilt werden. Die gesamten Kosten für Unterkunft, Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge in der Erstaufnahme übernimmt das Land.

Denkbar ist, dass die Stadt das Objekt später selbst für die Unterbringung von Asylbewerbern nutzt. Bislang sind die Flüchtlinge in der Container-Siedlung am Melatenweg untergebracht. Dort leben aktuell 81 Personen, für etwa 30 Personen wäre dort noch Platz. Zudem ist es seit September 2013 möglich, dass Familien in Absprache mit der Stadt Wohnungen anmieten können. Derzeit leben etwa 30 Personen in Wohnungen im Stadtgebiet. Durch die Flüchtlingswelle ist davon auszugehen, dass die Unterbringungsmöglichkeiten bald ausgeschöpft sind.

(RP)
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