Emmerich Kleines Orchester spielt großes Konzert

Emmerich · Das Emmericher Kammerorchester präsentierte zu seinem 60-jährigen Bestehen musikalische Meisterwerke aus Barock, Romantik und Impressionismus.

 Johannes Wellen dirigierte das Jubiläumskonzert des Emmericher Kammerorchesters.

Johannes Wellen dirigierte das Jubiläumskonzert des Emmericher Kammerorchesters.

Foto: Konrad Flintrop

Freunden der Orchestermusik bot sich im PAN Kunstforum die ideale Gelegenheit, Musik aus drei Epochen zu hören, serviert von einem kleinen, aber gut vorbereiteten Orchester. Das Emmericher Kammerorchester, das sich weit über die Grenzen der Rheinstadt einen Namen mit gutem Klang erworben hat, feierte mit einem Konzert im Multifunktionssaal sein 60-jähriges Bestehen.

Johannes Wellen und seine 16 Musiker durften sich über eine erfreulich große Zuhörergemeinde freuen. Fast 100 Besucher lauschten den Werken aus Barock, Romantik und Impressionismus. Johannes Wellen hatte die Stücke zugeschnitten auf sein Orchester. Mit zwei Zugaben, unter anderem dem "Intermezzo" aus Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni, verabschiedeten sich die Ausführenden von einem dankbaren Publikum.

Das Kammerorchester begann mit einer gekürzten Fassung der "Rinaldo-Suite" aus der Oper "Rinaldo" von Georg Friedrich Händel. Die ausgewählten Arien - hier besonders die recht bekannte Arie "Lascia ch'io pianga" und die schöne Ouvertüre - stimmten das Publikum bestens auf den Abend ein.

Der klassische Teil des Konzertes blieb Wolfgang Amadeus Mozart vorbehalten. Wellen hatte die Ouvertüre zur "Hochzeit des Figaro" für das Kammerorchester bearbeitet. Man merkte zwar kleine Unterschiede zum vollen Klang eines Opernorchesters, war aber doch erstaunt über die Übersichtlichkeit der einzelnen Abschnitte.

Johannes Brahms, in Hamburg geboren, gilt als ein bedeutender Komponist der Romantik. Johannes Wellen, der die Werke des Abends seinem Publikum humorvoll erklärte, verriet, dass Brahms zunächst nur seine Klavierkompositionen für gut hielt. Auch die ungarischen Tänze, die auf bekannte Zigeunerweisen zurückzuführen sind, waren zunächst für zwei Klaviere geschrieben. Dann wurden sie für Orchester bearbeitet und erzielten Erfolge.

Schon bei den ersten Takten des "Ungarischen Tanzes Nr. 5" registrierte man ein Aha-Erlebnis bei den Zuhörern. Das Gleiche galt für den "Slawischen Tanz Nr. 1" von Antonin Dvorak. Dieser verwendete in seinen Werken böhmische und mährische Volkstänze, war aber in der Konzeption seines Tanzes wesentlich vielschichtiger. Das konnte das Emmericher Kammerorchester deutlich herausstellen.

Abschließender Höhepunkt des Konzertes bildete für viele Zuhörer die Interpretation des "Bolero" von Maurice Ravel. Dabei gab sich Wellen besondere Mühe durch eine intensive Vorbereitung seines Publikums. Wellen stellte fest, dass dieses Werk je nach Interpretation zwischen 14 und 17 Minuten dauert. Im PAN musste aus verständlichen Gründen eine Kürzung vorgenommen werden, da beispielsweise die Blechbläser fehlten.

(HW)
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