Haldern Kleine Kirchenmäuse

Haldern · Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen unter drei Jahren wächst. Ein Angebot sind die „Kirchenmäuse“ im evangelischen Gemeindehaus am Irmgardisweg in Haldern.

Die vielen Besucher heute sind der kleinen Jule offenbar nicht ganz geheuer. Schnell rutscht das Mädchen auf den Schoß von Erzieherin Petra Mümken und lässt sich trösten. Die anderen Kinder am Tisch lassen sich aber auch vom Herrn Pastor nicht aus der Ruhe bringen und pinseln hochkonzentriert weiter die bunten Schnipsel für ein Kleisterbild ein.

„Das ist wie eine richtige große Familie hier“, lacht Pfarrer Hans-Gerd Spörkel. Eine Familie, die die Knirpse auf die Zeit im Kindergarten vorbereitet. Denn die meisten „Kirchenmäuse“ oben im schön ausgebauten Dachgeschoss des Gemeindehauses sind noch nicht einmal drei Jahre alt und damit zu jung für den Kindergarten. „Bei uns ist das quasi ein Zwischenschritt, den viele Eltern begrüßen, denn so fällt auch den Kindern die Umstellung leichter“, erläutert Spörkel. Jeweils zwei Vormittage in der Woche werden die beiden Kirchenmäuse-Gruppen betreut. Für die Knirpse ist das eine gute Möglichkeit, eine neue Umgebung kennen zu lernen, sich in eine Gruppe einzufinden. Leicht wird es den Kirchenmäusen auch dadurch gemacht, dass die Eltern sie begleiten dürfen, wenn sie wollen.

Eine Möglichkeit, von der gerne Gebrauch gemacht wird. „Eine Mutter ist hier die ganze Zeit mitgekommen, und als ihr Kind dann in den Kindergarten kam, war es dann von heute auf morgen kein Problem mehr, dass die Mama zuhause blieb“, berichtet der Pfarrer, der schmunzeln muss, als er anschließend erzählt, wie enttäuscht eine andere Mutter war, als ihr Kind gleich die Hand losließ in die Spielecke lief und keine Augen mehr für die Mama hatte.

Große Nachfrage

Spörkel macht aber auch deutlich, dass die Kirchenmäuse keine Konkurrenz zu den Kindergärten sind, sondern eher als Ergänzung verstanden werden. Die Nachfrage von Eltern, die bereits Betreuung von Kindern unter drei Jahren möchten, habe unheimlich zugenommen. Darauf habe man reagiert. Seit zwei Wochen hat der Landschaftsverband nun die offizielle Erlaubnis erteilt, dass Knirpse unter drei Jahren betreut werden dürfen.

Das ist nicht selbstverständlich. In Wesel habe der Landschaftsverband einem ähnlichen Angebot die Zustimmung verweigert. „Bei uns wurde gelobt, dass es im Gemeindehaus auch ein Miteinander von mehreren Generationen gibt“, erläutert der Pfarrer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort