Die Bürger sind sauer Leiharbeiter: Noch keine Verbesserungen

EMMERICH · Infoabend in der Gesamtschule macht den Ärger deutlich. Drei Vertreter von Zeitarbeitsfirmen waren vor Ort. Aber die anderen Unternehmen kooperieren nicht.

 Bürgermeister Peter Hinze nach dem Informationsabend in der Gesamtschule im Gespräch.

Bürgermeister Peter Hinze nach dem Informationsabend in der Gesamtschule im Gespräch.

Foto: Monika Hartjes

Leiharbeiter, die sich schlecht verhalten, sind in der Emmericher Innenstadt weiterhin ein Problem. Das wurde am Donnerstagabend in der Gesamtschule deutlich. Vertreter der Stadtverwaltung hatten  zu einem Bürger-Dialog zum Thema eingeladen. Nach den Ortsteilen Praest und Elten waren jetzt die Bürger der Innenstadt aufgerufen, ihre Beschwerden und Erfahrungen zu schildern. Als Gesprächspartner der Stadt standen Bürgermeister Peter Hinze, der Erste Beigeordnete Stefan Wachs und die Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice und Ordnung, Karin Schlitt, zur Verfügung.

Vertreter von drei Uitzendbureaus waren ebenfalls vor Ort: Atakan Özkan von „Horizon“, Krzysztof Kaminski von „Mc Doit Flexwork“ und Ronald Hilberdink von „Flexfactory“.

„Unsere Aufgabe ist es, Gefahren für die Sicherheit und Ordnung abzuwenden“, sagte Schlitt. Beschwerden hinsichtlich der Leiharbeiter gebe es vermehrt, in erster Linie gehe es um Lärm, laute Musik, Müll, Grillen oder auch die nächtlichen Motorengeräusche, wenn die Leiharbeiter zur Arbeit abgeholt werden. „Bei Anruf ermitteln wir den Sachverhalt, jeder Einzelfall muss beurteilt werden. Wir versuchen, Probleme abzustellen. Es ist oft schwierig, den Verursacher zu finden“, so Schlitt. Deshalb habe man in jedem Uitzendbureau einen Ansprechpartner. Mit einigen klappe die Zusammenarbeit gut, mit anderen nicht.

Viele Beschwerden gab es über die Arbeitsmigranten, die am Geistmarkt 30/31 wohnen, dem ehemaligen Restaurant „Montenegro“. Die Bürger bedauerten, dass der Ansprechpartner des Uitzendbureaus „Flexrooms“, das hier seine Arbeiter untergebracht hat, nicht anwesend war. „Die Leute steigen hinten aus den Fenstern auf die Flachdächer des Anbaus, wo sie grillen“, erzählte eine Frau, die Eigentümerin von Nachbarwohnungen ist. „Wenn da ein Brand ausbricht!“. Es werde auf dem Anbau viel getrunken - gerade am Wochenende. Es gehe sehr laut zu, Essensreste bleiben liegen, das ganze Arenal sei verschmutzt. „Eine Mieterin hat die erste Ratte gesichtet.“

Aber auch vor dem Haus sei die Situation nicht hinnehmbar. „Die Leute sitzen in den Hauseingängen, lassen ihre Flaschen stehen, so dass oft Scherben herumliegen, und urinieren gegen die Hauswände“, beschwerte sie sich. Die Frau erklärte, dass sich der Wert der Häuser dort rapide vermindere. Es sei immer schwieriger, Mieter für die Wohnungen zu finden. „Wir haben Kontakt zu ‚Flexrooms‘, aber leider ist die Zusammenarbeit nicht gut“, so der Bürgermeister.

Beschwerden gab es auch wegen des Verhaltens von Leiharbeitern in der Gartenstraße 1. „Den ganzen Tag trinken sie Alkohol und abends fahren sie dann wie die Wilden durch die Straßen“, meinte ein Bürger. „Das werden wir ansprechen“, versprach Atakan Özkan, dessen Firma dort Arbeiter untergebracht hat. „Wir haben Verträge mit den Leuten. Darin steht auch, dass sie sich an die Regeln zu halten haben. Wer das nicht macht, bekommt eine Abmahnung. Beim zweiten Mal wird er entlassen.“ Er versprach auch, dafür zu sorgen, dass die alten Matratzen und der Müll hinter dem Haus an der Bredenbachstraße 31 entfernt werden.

Als ein Bürger die schlimmen Zustände – gerade auch für die Leiharbeiter, die teilweise in menschenunwürdigen Unterkünften leben - in den Häusern der Industriestraße 5 und 7 ansprach, äußerte sich Krzysztof Kaminski. Es sei wichtig, mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen, dafür wolle er sorgen. Er sei auch eher dafür, viele Leiharbeiter gemeinsam in nur einige große Häuser mit eigenen Hausmeistern unterzubringen statt in so vielen einzelnen Wohnungen. Ein großes Haus sei überschaubarer.

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