Rees Kiesfirmen sehen keine Zukunft im Kreis

Rees · Holemans in Rees will Unternehmen verschlanken und konzentriert sich auf Abgrabungen auswärts.

Es ist kein Geheimnis. Den Kiesunternehmen gehen die Abgrabungsflächen in der Region aus. "Außer der Reeser Welle sehen wir im Kreis Kleve kein Gebiet, das noch in Frage käme", sagt Michael Hüging-Holemans, Geschäftsführer der Firma Holemans. Und die Reeser Welle steht bekanntlich erst ganz am Anfang des Genehmigungsverfahrens. Zudem ist Holemans dort nur Juniorpartner des Konkurrenten Hülskens.

Die Marktsituation ist schwierig und daher hat beim Reeser Unternehmen eine Neuorientierung eingesetzt. Verschlankung heißt das Stichwort, das ganz konkret bedeutet, dass die Namen Niederrheinische Kies- und Sandbaggerei und Suhrborg jetzt verschwinden. Die beiden Unternehmen wurden de facto bereits länger gemeinsam von Holemans geführt, jetzt ist dieser Schritt auch offiziell vollzogen. Die beiden Unternehmen gehen in der Holemans Niederrhein GmbH auf. Der Abbau von Arbeitsplätzen sei nicht geplant, auch die Tarifverträge bleiben bestehen, so Hüging-Holemans. Man habe gegenüber den Betriebsräten erklärt, dass es bis Ende 2014 keine Entlassungen geben werde, so der Geschäftsführer.

Klar ist, dass schwierige Zeiten auf das Unternehmen zukommen. Daher orientiert sich Holemans verstärkt nach außerhalb. Bei Osnabrück will Holemans jetzt damit beginnen, ein 70 Hektar großes Gebiet abzugraben. Das Vorkommen würde für 40 Jahre reichen.

In Weilerswist bei Köln steht zudem einen Trockenabgrabung mit rund 15 Millionen Tonnen an. Zudem ist Holemans beim Issumer Unternehmen Goosens als Mehrheitsgesellschafter eingestiegen. Im Gebiet Issum / Alpen direkt an der Autobahn 57 wird abgegraben.

Um den Standort Rees zu stärken, wird im Werk Ellerdonk (Bislich) eine Lkw-Verladestelle eingerichtet. Die Schiffsverladung dort soll wegfallen und vom Werk Reeser Bruch übernommen werden. Für Hüging-Holemans alles kleine Bausteine, um das Unternehmen zu sichern. Aktuell arbeiten rund 120 Beschäftige bei Holemans, früher waren es allein bei der NKSB rund 100. Angesichts der Entwicklung ist es denkbar, dass sich der ein oder andere darauf einrichten muss, in Osnabrück oder Köln zu arbeiten. "Wir werden aber niemanden zwingen", stellt Hüging-Holemans klar. Er verweist darauf, dass sein Unternehmen im Gegensatz zu Hülskens kein Personal abgebaut hat. Die Weseler Firma, bei der auch viele Reeser arbeiten, hatte Arbeitsplätze im Bereich Kies und Sand abgebaut. Die Belegschaft war in der Spitze gut 315 Mitarbeiter stark. Jetzt sind es etwas mehr als 200, die aber weiter das Rückgrat in der Holding bilden. Diese hat insgesamt rund 760 Beschäftigte.

Neben der Reeser Welle in Rees bleibt auf der Agenda von Hülskens die Idee, das Gebiet Vahnum - dem ehemaligen Kernkraft-Standort - im Sinne des Hochwasserschutzes per Deichrückverlegung umzugestalten und dabei auch Kies und Sand gewinnen zu können.

(RP)
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