Ein empfindliches Prolem in Emmerich Kein Karneval im PAN - Was das mit dem Parkett zu tun hat

Emmerich · Der große Saal im PAN ist ein toller Veranstaltungsort. Doch wer darf ihn künftig nutzen? Die Frage wird derzeit nicht öffentlich diskutiert. Soll das Kunstforum künftig auch eine Art Bürgerhalle werden?

Blick in die Ausstellungsfläche des PAN. Gut zu erkennen ist der Parkettboden, der im ganzen Haus liegt. Auch dort, wo früher (mit Absätzen) getanzt wurde.

Blick in die Ausstellungsfläche des PAN. Gut zu erkennen ist der Parkettboden, der im ganzen Haus liegt. Auch dort, wo früher (mit Absätzen) getanzt wurde.

Foto: Axel Breuer/Breuer, Axel (abre)

Die Geschichte beginnt mit einer Anfrage von Simon Terhost. Der Präsident der Vrasselter Karnevalisten fragte im September im PAN nach, ob der Verein dort den Multifunktionsraum in der obersten Etage nutzen dürfe. Gegen Geld natürlich.

Die Antwort lautete: Nein. Zwei Gründe nannten die Ehrenamtler, die das PAN führen. Erstens habe man in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen mit großen öffentlichen Veranstaltungen gemacht. Und zweitens sei der Raum gerade erst saniert worden.

In diesem Fall geht es um den Parkettboden. Es handelt sich um Industrieparkett, der im Laufe der Jahre ordentlich gelitten hat. Viele erinnern sich daran, dass es bis vor knapp zehn Jahren im PAN regelmäßig öffentliche Tanzveranstaltungen gab, bei denen DJs Musik auflegten, im Multifunktinsraum getanzt wurde und im Gastro-Bereich davor reichlich Getränke ausgeschenkt wurden.

Diese Veranstaltungen haben deutliche Spuren hinterlassen. Besonders am Boden. Schockiert waren die Ehrenamtlichen im PAN zudem nach einer Veranstaltungen von Schülern, bei der einige der jungen Erwachsenen randaliert und eine Reihe von Zerstörungen hinterlassen hatten.

Für die Karnevalisten aus Vrasselt war die Absage kein Problem. Sie haben inzwischen eine Zelt-Lösung für sich in Vrasselt gefunden (bekanntlich ist Haus Slütter mit dem großen Saal hintendran verkauft worden). Doch die generelle Frage bleibt: Was kann und darf künftig im PAN stattfinden?

Das ist ein Thema, das in einem Arbeitskreis diskutiert wird, der bislang zweimal nicht-öffentlich getagt hat. Darin sind Vertreter vom PAN, der Politik, von den städtischen Kulturbetrieben und der Stadtverwaltung. Gegründet worden ist er im Sommer, nachdem die Mehrheit im Emmericher Rat einer Verlängerung des Vertrags zwischen Stadt und PAN e.V. um fünf Jahre zugestimmt hat. Mit der Verlängerung einher ging die Forderung, generell darüber zu sprechen, wie die Nutzung des PAN in Zukunft vonstatten gehen kann.

Bekanntlich ist im PAN die Plakatsammlung Müller untergebracht. Veranstaltet werden aber auch regelmäßig Kunstausstellungen. Im ursprünglichen Konzept waren auch Tagungen in den Räumen des PAN angedacht sowie eine Gastronomie, die sich selbst trägt. Tagungen finden allerdings kaum noch statt. Die ständige Gastronomie ist mittlerweile nicht mehr vorhanden. Die Räume können allerdings für private Zwecke gemietet werden.

Das PAN bekommt von der Stadt einen jährlichen Zuschuss zwischen 70.000 und 75.000 Euro. Die Zweckbindung fürs PAN, das bei der Gründung viel Geld vom Land NRW bekam, endet am 31. Dezember 2023.

Es könnten somit auch weitere oder komplett andere Nutzungen im Haus möglich sein. Die BGE hatte zum Beispiel ein Jugendheim vorgeschlagen.

Der Nutzungsvertrag der Stadt fürs PAN mit dem PAN e.V. endet am 30. Juni 2023. Ein Jahr vorher muss aber, so steht es im Vertrag, klar sein, ob er verlängert wird oder nicht. Also musste das bis Ende Juni geklärt sein. Das ist geschehen.

Nun stellt sich also die Frage, was im PAN noch möglich sein kann. Und natürlich auch, welche Hilfe die Ehrenamtlichen bekommen können. Denn es ist natürlich auf Dauer nicht zumutbar, dass die Helfer bei privaten Veranstaltungen im angemieten Multifunktionsraum auch noch Hausmeister-Arbeiten übernehmen.

Soll das PAN also zukunftsfest geplant werden, dürfte es auf Dauer kaum ausreichend sein, dass im Erdgeschoss Kunstausstellungen stattfinden und die Bürgeraktion „Pro Kultur“ dort den jüdischen Kulturraum vorhält und der Rest nicht genutzt wird.

Eine Nutzung im Kellerbereich gab es vor vielen Jahren bereits. Dort fanden Kunstausstellungen statt und in diesem Rahmen auch kleine Konzerte. Oben gibt es neben dem Multi-Raum und dem Gastro-Bereich mitsamt riesiger Terrasse auch noch Seminarräume, die angemietet werden können.

Sollte das ursprüngliche Konzept noch gelten, kann das PAN auf Dauer vermutlich nicht viele öffentliche Veranstaltungen ablehnen. Eine Denkaufgabe für den Arbeitskreis.

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