Rees Kein EU-Zuschuss, weil Rees nicht ländlich ist

Rees · Eigentlich sollte es EU-Mittel für die Erweiterung der Wohnmobilanlage geben. Das scheitert an einer seltsamen Begründung.

 Beim Dorfplatz in Millingen flossen die LEADER-Mittel noch. Für die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes gibt es dagegen nichts, weil der Standort "zu städtisch geprägt ist".

Beim Dorfplatz in Millingen flossen die LEADER-Mittel noch. Für die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes gibt es dagegen nichts, weil der Standort "zu städtisch geprägt ist".

Foto: Archiv

"Geringe Bevölkerungsdichte", "viel naturnaher Raum", "hoher Anteil landwirtschaftlicher Aktivitäten" — diese Attribute finden sich beim Stichwort "ländlicher Raum". Attribute, die viele durchaus auch mit Rees verbinden. Aber offenbar zu Unrecht, wie sich jetzt bei einem Zuschussantrag der Stadt zeigte. Die Kommune, die ohnehin dafür bekannt ist, möglichst viele Fördertöpfe anzuzapfen, hatte für die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes auch einen Zuschuss aus dem LEADER-Programm beantragt. LEADER ist ein EU-Projekt, mit dem Aktivitäten im ländlichen Raum gefördert werden. Ein Topf, aus dem Rees Geld für den Dorfplatz in Millingen bekam. Auch der Laufpark rund um das Reeser Meer ist mit LEADER-Mitteln mitfinanziert worden. Für die Erweiterung des Wohnmobilplatzes wird es dagegen keine Förderung geben. Überraschende Begründung: Rees ist nicht ländlich genug geprägt.

 Beim Dorfplatz in Millingen flossen die LEADER-Mittel noch. Für die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes gibt es dagegen nichts, weil der Standort "zu städtisch geprägt ist".

Beim Dorfplatz in Millingen flossen die LEADER-Mittel noch. Für die Erweiterung des Wohnmobilstellplatzes gibt es dagegen nichts, weil der Standort "zu städtisch geprägt ist".

Foto: Archiv

Eine Erklärung, über die die Stadtverwaltung nur den Kopf schütteln kann. "Da kann man sich so seine Gedanken zu machen. Wenn wir nicht ländlich sind, dann weiß ich es auch nicht", sagt Stadtsprecher Frank Postulart. Aus Sicht der Verwaltung sei die Entscheidung absolut nicht nachvollziehbar.

Aber da sie nun einmal Fakt ist, muss die Kommune die Erweiterung jetzt ohne Zuschüsse finanzieren. An dem Vorhaben will Rees auf jeden Fall festhalten. "Der Wohnmobilstellplatz ist ein echter Magnet in der Stadt und die Vergrößerung daher unser Wunsch", so Postulart. Wie beliebt die Anlage ist, zeigte sich am Wochenende: Hunderte Touristen reisten kamen nach Rees, weil die Stadt sich an den Niederrheinischen Reisemobiltagen beteiligte. Der Andrang war wieder riesig, wie Platzwart Christian Overfeld berichtete, eine Erweiterung überfällig. "Wir hatten im vergangenen Jahr nicht genug Platz, so dass 120 Leute weiterfahren mussten."

Die Stadt will nun die 17 zusätzlichen Plätze aus eigener Tasche finanzieren. Darüber wird im Ausschuss in der nächsten Woche diskutiert.

Zuschüsse von LEADER waren auch für den Bau der Brücke in Mehr eingeplant. Auch die wurden gestrichen. Weil es sich bei dem Projekt formal um ein "Verkehrsinfrastruktur" handelt. Gefährdet ist der Neubau der Brücke jedoch nicht. Das Land hat die Sache noch einmal geprüft und stellt jetzt Geld aus dem Topf zur Förderung der Dorfkerne zur Verfügung.

(RP/ac)
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