Emmerich Kaserne: Fällaktion als Gefälligkeit?

Emmerich · Die am Donnerstag gestoppten Baumfällarbeiten auf dem Kasernengelände waren zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und der Firma React vereinbart. Das erklärte die Bima auf Anfrage. "Es ist besprochen und kaufvertraglich geregelt worden, dass noch Baumarbeiten erledigt werden", sagte Silvia Auffahrt, die das Emmericher Gelände für die Bima betreut. Solche Absprachen seien "nicht unüblich".

 Bei den Arbeiten am Donnerstag. Nach dem die Untere Landschaftsbehörde einschritt, waren nur noch zurückhaltende Eingriffe erlaubt.

Bei den Arbeiten am Donnerstag. Nach dem die Untere Landschaftsbehörde einschritt, waren nur noch zurückhaltende Eingriffe erlaubt.

Foto: mvo

Zur Klarstellung: Die Verträge über den Verkauf des Kasernengeländes sind vorbereitet, die Unterzeichnung ist aber noch nicht erfolgt. Sie stehe, heißt es, kurz bevor.

Für manchen Beobachter ist die Baumfällaktion angesichts all dessen mehr als verdächtig. So für Grünen-Ratsfrau Ute Sickelmann: "Ich habe die Sorge, dass da Spuren ausgelöscht werden sollten", sagte sie. So brüteten seltene Vogelarten in den Bäumen des Kasernengeländes, auch Fledermäuse werden dort gesichtet. Bei einer artenschutzrechtlichen Prüfung würde das auffallen. Eingriffe in die Natur könnten danach gegebenenfalls untersagt, bestimmte Bauprojekte behindert werden. Wären die Bäume aber erst einmal beseitigt, hätte ein Bauherr damit weniger Ärger.

Die Baumfreunde Emmerich stoßen in das gleiche Horn. "Es ist doch schon erstaunlich, dass das genau zu dem Zeitpunkt stattfindet, an dem die Verkaufsverhandlungen sind", sagte Sprecher Rüdiger Helmich. "Wir haben den Verdacht, dass man vollendete Tatsachen schaffen will, damit der Investor weniger Schwierigkeiten hat."

Die Bima widerspricht diesem Verdacht vehement. "Das ist definitiv nicht so", sagte Silvia Auffahrt: "Das ist auf gar keinen Fall auf Veranlassung des Käufers geschehen." Man sei nun mal gehalten, Gefahrenquellen zu beseitigen.

Die Untere Landschaftsbehörde war Donnerstag, wie berichtet, eingeschritten, weil auf dem Gelände ohne ihre Genehmigung 42 Bäume gefällt und 17 weitere beschnitten werden sollten. Sie fordert eine artenschutzrechtliche Prüfung.

(RP/ac)
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